27.09.2013

Triathlon WM London 11.- 15. September 2013

Für Karin und mich (Ole) war die diesjährige WM als Highlight für die Saison 2013 definiert worden. Für mich sollte es zudem  den Highlight Hawaii ersetzen. Grund war unter anderem die erhoffte Internationalität der Teil-nehmer, sowie die Möglichkeit die Olympische Distanz auf der gleichen Strecke wie bei Olympia 2012 zu absolvieren. Wann hat man schon die Möglichkeit, auf voll gesperrten Straßen durch die Innenstadt von London zu fahren?  Die Er-wartungshaltung war auch Olympisch: „Dabei sein ist alles“.  Es war klar, dass die Grund-schnelligkeit fehlt, um mit den Experten mitzu-halten.  Ich hatte mich entschlossen, gleich alle Wettkämpfe vom Aquathlon über Sprint- bis zum Olympischen zu bestreiten.
Das britische Wetter zeigte sich an vielen Tagen von seiner kühlen und regnerischen Seite. Selbst bei der Eröffnungs- und Ab-schlusszeremonie auf dem Trafalgar Square hatte es ordentlich geregnet. Dies hielt die Organisatoren aber nicht davon ab, das Programm von DJ’s, Beatles Cover Band, weitere Live Acts, Stompaufführung, Nationen & Flaggenparade der 85 Teilnehmerländer, sowie die Siegerehrungen durch zu ziehen.
Aquathlon (Ole)
Sportlich ging es am Mittwoch mit dem Aquathlon los. Das ursprüngliche Format von 2,5 km Laufen – 1 km Schwimmen – 2,5 km Laufen wurde aufgrund der Wetterbedingungen auf einen Swim  & Run von 1 km bzw. 5 km geändert. Bei 16 Grad Wassertemperatur ging das Wohl der Athleten vor. Beim Aquathlon, sowie bei allen anderen Wettkämpfen musste man sich 20 Minuten vor dem Start zur Swim Assembly treffen um, fast wie bei einer Viehherde, von Gatter zu Gatter geführt zu werden, bevor man auf den Startponton gelassen wurde. Ca. 45 Sekunden vor dem Start musste man sich ins Wasser bewegen. Ein Einschwim-men wurde nicht gestattet. Beim schwimmen konnte ich mich nach einigen hundert Metern an die zweite Position setzen und „parkte“ hinter dem Führenden. Gemeinsam ging es dann in die Wechselzone, die mein Konkurrent aus Irland 2-3 Sekunden schneller absolvierte. Beim Laufen ging es auf zwei 2,5 km Runden. Hier wurde es dann irgendwann recht intransparent wo ich liege. Auf der einen Seite lief man auf bzw. durch frühere Startgruppen durch, auf der anderen Seite wurden wir auf der zweiten Laufrunde durch spätere Startgruppen in ihrer ersten Runde überholt. Gefühlt lag ich irgendwo im „middle of nowhere“.  Ich war dann doch über meinen 5. Platz überrascht, 30 Sekunden hinter dem dritten. Die Nation der vor mir platzierten zeigte dann doch wunderbar die Internationalität dieser WM: Irland, Australien, Italien, USA.
Sprint (Ole)
Am Freitag ging es weiter mit der Sprintdistanz. Bereits im Wasser merkte ich, dass er sich um einiges besser anfühlte als beim Aquathlon. So konnte ich als erster das Wasser verlassen und kam als auch erster in der Wechselzone an. Hier begann nun mein persönliches Drama. Ich lief zu meinem Radplatz und fand einen leeren Ständer vor. Kein Rad, keine Laufschuhe. Wie kann das sein?  Gegenüber war das Blaue Rad mit den Blau-Weißen Radschuhen noch auf dem Ständer. Dieses hatte ich mir als Orientierungshilfe eingeprägt. Während ich die Offiziellen der ITU befragte, wo denn mein Rad hingekommen sei, rauschte be-reits die große Horde der anderen Athleten mit ihren Rädern an der Hand an mir vorbei. Die Offizielle war überfragt und machte sich netterweise auf die Suche nach meinem Rad. Während Sie nach links ging, schlenderte ich nach rechts. Irgendwann sah ich dann meinen Helm Und mein Rad und meine Laufschuhe. Als ich sah, dass keine Wasserflasche am Rad war, fing es bei mir an zu dämmern. Beim finalen Check hatte ich vergessen, meine Radflasche zu verstauen. Kurz vor dem Start bat ich einen der Offiziellen über den Wechselzonenzaun hinweg, meine Radflasche zu verstauen. Dazu musste ich ihm natürlich meine Start-nummer nennen. Die genannte Startnummer war aber die falsche. Ich hatte einen Zahlendreher bei der fünfstelligen Startnummer. Ich  hatte die letzen beiden Ziffern mit der Startnummer vom Aquathlon verwechselt……  Blöd ge-laufen. Freitag der 13. Halt. Insgesamt verbrachte ich mehr als 3,5 Minuten länger in der Wechselzone als alle anderen. Ich machte mich auf`s Rad um den Wettkampf zu finishen. Da es bereits heftig geregnet hatte, war die Radstrecke ziemlich glatt. Es hatte bereits diverse Stürze gegeben. Also immer schön vor-sichtig in den Kurven und über die Speed-bumps. Nach soliden Leistungen auf dem Rad und beim Laufen lief ich dann mit Platz 57 über die Ziellinie.
Sprint (Karin)
Im Gegensatz zu Ole war am Freitag den 13. mein erster Start und damit das Vergnügen, in der knapp 16 Grad kalten Serpentine zu planschen, gekommen. Ich hatte schon Panik vor Schnappatmung und Muskelkrämpfen aufgrund des kalten Wassers, aber allen Prognosen zum Trotz empfand ich das Wasser als gar nicht so schlimm kalt. Lag evtl. daran, dass ich keine Zeit hatte darüber nach-zudenken, bzw. war der Adrenalinspiegel so hoch, dass das Kälteempfinden betäubt war. Nach 750 m war dieser Teil erledigt und das Rennen begann für mich (es beginnt für mich immer erst nach dem Schwimmen ? ) Auf dem Rad fühlte ich mich nicht so recht fit, die gerade überstandene Erkältung saß mir noch irgendwie in den Bronchien. Hoch konzentriert, um einen Sturz zu ver-meiden, absolvierte ich die 22,5 km Rad in einer Zeit, die den Umständen ent-sprechend akzeptabel war. Die Wechsel liefen reibungslos und der 5 km Lauf war auch ganz passabel für meine Verhältnisse. Glücklich im Ziel mit der ersten errungenen Medaille und glücklich, ohne Sturz angekommen zu sein.
Olympisch (Ole)
Am Sonntag ging es für mich mit dem dritten Wettkampf innerhalb von 5 Tagen über die Olympische Distanz weiter. Aufgrund des Wetters wurde die Schwimm-strecke von 1500 m auf 750 m gekürzt. Leider. Die Wassertemperatur lag nun unter 16 Grad, die Lufttemperatur lag bei 11. Grad. Insgesamt hatte ich keine großen sportlichen Erwartungen. Meine Beine waren nun doch schon etwas müde. Entsprechend überraschend war es, dass ich wieder als zweiter aus dem Wasser kam. Nun ging es bei sonnigem Wetter auf die Radstrecke. Bei der Olympischen Distanz ging es vom Hyde Park in die Innenstadt. Vorbei am Buckingham Palace, House of Parlament, Downingstreet 10, Themse, etc..  Active sight-seeing at it’s best. Und das ganze sogar zweimal. Die letzten 10 km der sportlichen Aktivitäten in London waren die drei Laufrunden um den Serpentinesee im Hyde Park bevor es dann erneut über den blauen Teppich über die Ziellinie ging. Diesmal auf Platz 32. Jetzt habe ich für den Moment erst mal keine große Lust mehr auf Bewegen.
Olympisch (Karin)
Da ich ja bereits den Sprint hinter mich gebracht hatte und die Abläufe des Rennens, sowie die Temperatur des Wassers kannte, war ich relativ entspannt. Als dann noch fest stand, dass die Schwimmstrecke halbiert wurde, war mein Tag gerettet  YEAH! Denn ich hatte ernsthaft Bedenken, die Rad Cut off Zeit nicht zu schaffen, da wir als letzte Startgruppe ins Rennen gingen. Schwimmen lief wieder gut. Auf dem Rad merkte ich schnell, dass meine Beine noch recht müde waren vom Sprint. Als dann noch in Embankment, zwischen den Hoch-häusern, ein starker Wind anfing zu wehen, dachte ich ernsthaft darüber nach, den Bus zu nehmen. Es war ein Kampf, mein Durchhaltevermögen wurde extrem auf die Probe gestellt. Eine Canadierin, mit der ich mir auf der Rad-strecke ein Kopf an Kopfrennen lieferte, musste ich  kurz vor Schluss davon ziehen lassen. Jedoch  tauchte diese plötzlich wieder vor mir auf und ich holte sie unter lautem Geschrei der Zuschauer:“ Germany overtaking Canada“, in der Wechselzone wieder ein. Meine Motivation war nun, sie auf der Laufstrecke hinter mir zu halten. Ich lief los und merkte aber direkt, dass da nicht mehr viele Körner übrig waren. Die Beine waren total platt. Der ganze Lauf ging in Zeitlupe über die Bühne. So hatte ich viel Zeit, die Atmosphäre aufzusaugen und in vollen Zügen zu genießen. Die Tribünen waren knallvoll, und die Leute standen Spalier an der Strecke, da die Profis sich bereits auf ihren Start vorbereiteten. Sportlich gesehen war es ein Unsinn, zweimal so kurz hintereinander zu starten und ich kann mich auch nicht erinnern, wann ich zuletzt eine solch grottige 10 km Zeit gelaufen war, aber ich war einfach nur glücklich, meine hart erkämpfte zweite Medaille um den Hals gehängt zu bekommen.
Fazit:
• Von der Internationalität und der Organisation der Wettkämpfe war die WM in London eine Reise wert.
• Leider hat das britische Wetter die Wettkämpfe stark beeinflusst. Ole zieht doch wärmere Gefilde vor, bei denen Wettkämpfe ihr Format beibehalten können und es auch ein Neoverbot gibt. 
• Wie die WTC, fokussiert die ITU bzw. die angeheuerte Veranstaltungsfirma Upsolut klar auf Kommerzialisierung. Insgesamt waren zu viele Starter am Start. Ein windschattenfreies Radfahren war in den meisten Fällen nicht möglich. Im Zielbereich gab es außer Wasser und Isogetränk keine weitere Verpflegung. Die Qualität der anderen „Goodies“: Medaille ohne Jahreszahl, für alle Events gleich, kein Rucksack oder ähnliches, Alles etwas mager.
• Check in Zeiten bis spätestens  6:30 Uhr für Wettkämpfe die um 9:45 Uhr stattfinden sind nichts für Langschläfer.
• Keinen Wettkampf am Freitag den 13. absolvieren
• Beindruckend war das Niveau und die Leistungsdichte an der Spitze. Trotzdem ist eine Qualifikation für die Kurzstrecken WM um einiges leichter zu erreichen als für die Ironman WM auf Hawaii. Grund ist die große Anzahl der Startfelder sowie die Verteilerschlüssel der Startplätze pro Nation.Platzierungen und Zeiten aller Eintracht Athleten:
Aquathlon: (750 m – 5 km)
5. Ole Jacobsen 0:32:48
Sprint Distanz: (750 m – 22,5 km  - 5 km)
57. Ole Jacobsen 1:14:53
79. Karin Stöckel 1:38:27
Olympische Distanz: (750 m – 40 km – 10 km)
32. Ole Jacobsen 1:57:53
75. Isabel Pittius 2:22:05
85. Cordula Binder 2:35:10
102. Karin Stöckel 2:46:28