01.09.2017

Rennbericht Viernheim – Start in der Hessenliga

Sonntagmorgen, 5:00 Uhr - der Wecker klingelt. Das man sich sowas freiwillig antut zeugt doch schon von einer gewissen „Beklopptheit“. Aber egal.

Sonntagmorgen, 5:00 Uhr - der Wecker klingelt. Das man sich sowas freiwillig antut zeugt doch schon von einer gewissen „Beklopptheit“. Aber egal. Schnell Frühstücken und die letzten Sachen zusammenpacken. Was man nicht alles braucht, Wahnsinn: Helm, Radschuhe, Laufschuhe, Socken, Startpass, Personalausweis, Chip-Band, Startnummern-Band, Gels, 2 Flaschen mit Iso, Schwimmbrille, Sonnenbrille, Laufcappy, Wasser für danach, Salz für danach (vergessen… siehe unten), Triathlon-Uhr, Radcomputer (für die Watt-Anzeige) und was weiß ich noch. Gut, dass ich am Tag vorher gepackt hab. Und zum Glück fällt mir noch ein: Sonnencreme!Ab mit dem Auto nach Viernheim – Supermarkt-Parkplatz. Dort stehen dann natürlich keine Straßenschilder - aber zum Glück fahren 2 nach Triathlon aussehende Jungs vorbei, denen ich mich anschließe.Bei der Startnummernausgabe dann erstmal Begrüßung meiner Mannschaft von der Eintracht Frankfurt - ich starte in der Hessenliga 5. Es ist so toll, wenn man Gleichgesinnte um sich herum hat, die mal das Rad halten, noch den ein oder anderen Tipp geben oder einfach mal einen flotten Spruch reißen. Nachdem ich dann die Startnummer habe und meinen Chip, geht es daran, die Laufschuhe in die Wechselzone 2 zu bringen, also dort, wo man vom Radfahren zum Laufen wechselt. Sehr übersichtlich organisiert vom Veranstalter, TOP! Startnummer 673, direkt neben unserem Liga-Kapitän.Weiter geht´s zur Wechselzone 1 an den See, natürlich mit dem Fahrrad. „Kennt jemand den Weg“ höre ich es in der Gruppe murmeln - wie sich herausstellt, nicht wirklich, aber die ungefähre Richtung ist klar, also geht´s los. Nach einer Falschen Abbiegung geht´s dann hinter ein paar Ortskundigen her zum See. Immerhin fast 10km zum Warmfahren :)Gut, dass wir um 5:00 Uhr (bzw. einige um 04:05 Uhr) aufgestanden sind, denn wir sind super im Zeitplan. Nicht wie letztes Jahr, als wir uns von einem Kampfrichter einen Rüffel eingefangen haben (gell Sami…), weil wir kurz vor knapp kamen. Jetzt gilt es warten auf den Start - wir sind in Gruppe 3, starten also erst um 09:16 Uhr.Bei einem netten Gespräch am aufgeschütteten Strand des Sees sehe ich auf einmal Sebastian Kienle direkt neben uns die Wassertemperatur checken. Der ist in echt VIEL kleiner als im Fernsehen! Mit perfekter Schwimmtechnik dreht er dann eine kleine Runde - sehr beeindruckend, wie locker das bei dem Tempo aussieht. Oben kann man auch sein High-Tech Rad bewundern. Echt cool, das auf der gleichen Strecke auch Weltstars starten.Mein Ziel für Heute: Unter 3 Stunden. Letztes Jahr waren es 3:25 und es war mein erster olympischer Triathlon (mein zweiter überhaupt). Zwischendurch bin ich in Kraichgau (halber Ironman) und beim Quarterman Bruchköbel eine Woche danach gestartet, was eine ziemlich doofe Idee war (…letzter…). Aber heute bin ich Topfit, habe gut geschlafen, und es sollte was gehen!09:16 Uhr - der Startschuss fällt! Uhr an und ab ins Wasser, das mit 24 Grad leider gerade zu warm für den Neo ist, der mir bestimmt ein paar Minuten geschenkt hätte. Schwimmen geht super - naja, ganz leichtes Seitenstechen, da ich etwas zu schnell angehe. Orientierung klappt super, und nach 32 Minuten bin ich raus und auf dem Weg zum Rad. Jetzt erstmal den Sand von den Füßen bekommen und Barfuß in die Radschuhe. Helm auf, Brille auf, zum Start schieben und ab geht´s!Meine Lieblingsdisziplin: Das Radfahren!Nach 3 km flach über Feldwege geht es die Juhöhe rauf. Angeblich mit bis zu 17% - auf meinem Radcomputer stehen teilweise 18%. Und man hat das Gefühl, dass man fast nach hinten umfällt. Mein Puls geht bis kurz vor den Maximalpuls, ich muss ganz schön drücken! Aber es geht viel besser als im letzten Jahr. Ich überhole einige Teilnehmer, ein paar schieben sogar… Aber ist klar, wer schwimmt wie eine Blei-Ente kann danach auf dem Rad einige überholen :-)Nach ca. 6 km ist der harte anstieg vorbei und es geht noch zweimal moderat nach oben, bevor mein persönlicher Höhepunkt kommt: Der Saukopftunnel! Leicht abschüssig und komplett gesperrt. Ich fahre mit Schwung rein und gebe Vollgas - die neuen Hochprofilfelgen surrend mit einem sehr befriedigenden Geräusch vor sich hin. Einfach geil. Ich komme mit einem dicken, fetten Grinsen aus dem Tunnel Raus. Der Rest der Strecke ist komplett flach, wenn auch der Bodenbelag SEHR zu wünschen übriglässt. 28“ Reifen mit 5 Bar wären hier schön. Nicht 23“ mit 8 Bar.Ab in die Wechselzone 2, Socken und Schuhe anziehen. Da ich die Radstrecke gedrückt habe wie blöd (1:21), sind meine Füße verschwitzt und ich brauche ewig, um die Socken anzuziehen. Nächstes Mal Babypuder und Barfuß rein, aber was soll´s… los geht´s. Ich merke direkt, dass ich beim Rad leicht überzockt habe, denn die Beine sind schwer. Am Anfang geht noch eine 5:20er Pace, danach werde ich leider langsamer und kann die 10 km gerade noch mit knapp unter 60 Minuten ins Ziel retten.03:01:20 - sch…. Gerade so das Ziel verpasst. Aber 24 Minuten schneller als letztes Jahr! Aber auch statt 145 Pulsschläge jetzt 160 im Schnitt. Ich merke es… ich bin völlig platt. Im Ziel gibt es nur Butterkuchen und alkoholfreies Bier. Ich hole mir schnell das „Finisher-Handtuch“ ab und es geht nach Hause.Mir geht´s gar nicht gut… Kopfschmerzen und übel ist mir auch. Die Details erspare ich euch - leichter bis mittelschwerer Hitzschlag, den ich zu spät bemerkt habe, weil es ja die ganze Zeit relativ bewölkt und ich voll „im Tunnel“ war. Zum Glück ist ein Bekannter von mir Arzt. „1 Liter Wasser mit 10 Gramm Salz, langsam trinken. Beine hoch“ - das hilft dann ca. 30 Minuten später und ich kehre zu den Lebenden zurück.Trotzdem, geiler Wettkampf! Riesen Steigerung, viel Spaß gehabt und eigentlich hat alles super geklappt. Nächstes Mal Salztabletten und ein Tipp an den Veranstalter: Salzgebäck nach den Rennen, so wie in Kraichgau :-)