22.05.2009

Rennbericht Ironman 70.3 Florida/Orlando

Hallo Leute,
für die, die sich für dieses oder ein ähnliches Rennen interessieren will ich hier mal meine Erfahrung schildern.
Das Rennen findet im Disney Resort/Fort Wilderness statt. Geschwommen wird im Bay Lake, dort ist Start, Wechselzone (T1 & T2) und Finish.
Die Radrunde (1 Loop) führt über die ersten ca. 15km über vielspurige Verbindungsstraßen des Disney Resorts, den Rest durch das nördliche Umland. Gelaufen werden 3 Loops auf Asphalt und ein wenig Grastrail auf dem Gelände von Fort Wilderness.

Hier die einzelnen Abschnitte:
Checkin/Registrierung: Freitag und Samstag, nicht am Raceday. Bei den Startunterlagen sind Startnummern und Aufkleber für Helm, Rad und evtl. selbst mitgebrachte "Special needs" Beutel dabei (es werden keine Beutel ausgegeben, ist aber nicht so tragisch- man kann seinen ganzen Krempel an seinen Platz in der Wechselzone platzieren, wie bei einer für uns gewöhnlichen Veranstaltung). Es wurde kein Picture ID Ceck durchgeführt.
Bike Checkin: Samstag, es wird kein Equipment Check (Helm, Bremsen etc.) durchgeführt, man geht alleine an seinen Platz, es gibt keinen fest zugwiesenen Platz, nur die Reihe (z.b. 1100-1149) ist bindend, überprüft aber keiner.
Expo und Bike Service: es gibt alles zu kaufen was das Herz begehrt, und gegen Entgelt macht der Bike Service für Euch alles (außer fahren!)
Raceday- Schwimmen: es wurde, ich glaube, in 20 Wellen a 3 minuten gestartet. Der See ist klasse, warm (zum 3. Mal Neoverbot) und schmeckt gut. Ich war in Welle 10, da passiert man bei 3 minuten Intervallen schon die eine oder andere vorher gestartete brustschwimmende Welle: ist Geschmacksache... dann wurde nach dem Rennen gemunkelt, es wären wohl 2100m gewesen...egal, das mußten eh alle schwimmen. Es waren nach Veranstalterangaben über 70 Lifeguards auf dem See. Dann gings zum Hauptspaß, auf die Radstrecke: eigentlich nüchtern betrachtet gute teilweise hügelige und sehr windige Strecke! Aber wenig Racemarshalls, viel Drafting. Die Getränke (eiskaltes Wasser und Gatorade) wurden nicht in Radflaschen gereicht, sondern in den Plastikflaschen wie man sie im Supermarkt kauft. Passt aber trotzdem in die Halterung, aber eben nicht "tight". Im großen und ganzen ist die Radspur von der Autospur abgetrennt, einen kleinen Teil der Strecke (ca. 3km) teilt man sich allerdings mit Autos, waren aber nicht so viele. Ich war die Strecke 2 Tage zuvor abgefahren, bei 20km lag rechts neben der Straße ein totes Hausschwein (kein Witz!), das lag am Raceday immer noch dort, mittlerweile nahmen dort Wildvögel ihre Mahlzeit ein. Zu Zeiten von Schweinegrippe für mich ein "NoGo". Hat keiner die Strecke nochmal vorher gecheckt?
So, jetzt kommt's: Nach ca. 25 km gab es einen scharfen Wendepunkt, wo der ca. 5. Fahrer vor mir schwer stürzte. Er lag regungslos und nicht ansprechbar am Boden. Ich fuhr vorbei, stieg ab, und 2 Athleten (zum Glück, Paramedic und Notarzt) waren auch abgestiegen und begannnen sofort mit allem notwendigen, es halfen noch weitere 2. Der Wendeposten ca. 30m vorher forderte Hilfe an. Ich fuhr weiter und sprach auf den nächsten 0,9 Meilen noch 1 Posten an, der wußte mittlerweile Bescheid. Nur hörte ich seit dem Vorfall 10 Minuten keine Sirene und sah auch keine Ambulanz. Ich hoffe, ihm geht's gut.
Laufstrecke: Bullenheiße schattenarme Laufstrecke, Verpflegungsstellen jede Meile. Aber auch dazwischen eigentlich keine Streckenposten. So sah meine Frau (Krankenchwester) einen Athleten auf dem Boden liegen, Zuschauer sagten, der liegt da schon seit 10 Minuten- unglaublich! Er war NICHT oder bedingt ansprechbar, da er sich erbrach -erstmal in die Seitenlage! In der Nähe stand irgendein Posten; auf die Bitte: Call Help, sagte sie "I can't, I don't have a phone!" Irgendwann nach weiteren 10 Minuten kamen die Paramedics, der Typ wäre alleine an seinem Erbrochenen wohl erstickt!
Ansonsten ist die Strecke flach und okay.
Finish: Danach nur Coke, Gatorade, Sprite und- Pizza....
KEINE Duschen, Massage gegen Gebühr.
Alles in allem, trotz der sehr netten Strecke, aber wegen der für mich krassen Sicherheitsmängel, ein "mangelhaft" -Note 5, leider...
Wenn alles glatt geht ist's ein cooles Rennen, aber man muß eben auch für schlimme Fälle absolut kompromisslos gerüstet sein. Besonders für das Startgeld (U$ 250)! und unter Leitung der WTC.
Da ist Kurt Denk mit € 200 (WI) bzw. € 400 (FFM) der Gott und Heilige der Dienstleister!
Ich freue mich wieder auf eine deutsche Veranstaltung!
für Detailfragen stehe ich zur Verfügung,
viele Grüße
Euer Thomas