25.09.2017

Pula 3.0 – Die Schwimmlotterie

Nachdem die Eintracht die letzten 2 Jahre sehr erfolgreich die Tri-Club-EM in Pula, Kroatien – man muss es so sagen – gerockt hat, freute ich mich, dass sich dieses Jahr auch ohne EM-Status mit Andy, Andreas, Dennis, João, Markus, Ole und mir eine 7-Mann starke Truppe für die Fahrt zum diesjährigen Ironman 70.3 Wettkampf gefunden hatte.

Nachdem die Eintracht die letzten 2 Jahre sehr erfolgreich die Tri-Club-EM in Pula, Kroatien – man muss es so sagen – gerockt hat, freute ich mich, dass sich dieses Jahr auch ohne EM-Status mit Andy, Andreas, Dennis, João, Markus, Ole und mir eine 7-Mann starke Truppe für die Fahrt zum diesjährigen Ironman 70.3 Wettkampf gefunden hatte. Die letzten 2 Jahre konnte ich leider nicht teilnehmen und nach den begeisterten Berichten – trotz widriger Schwimmbedingungen in beiden Jahren – freute ich mich sehr auf 1 Woche Sonne, Strand und meinen ersten Triathlon mit Schwimmen im Meer.Am Donnerstag, den 13. September, ging es um 4.00 Uhr im Crafter los und die Ankunft am Nachmittag war schon sehr vielversprechend: schönes Hotel in direkter Nachbarschaft zum Startbereich, toller Strand und angenehm warm. Bei einem kurzen Strandpromenadenspaziergang genoss ich schon mal den ersten Ausblick auf die felsige Küste. Das folgende Abendessen ließ ebenfalls keine Wünsche offen – gesundes Carboloading war gesichert – und danach saßen wir noch gemütlich bei ein paar Bierchen zusammen.Am Freitag hieß es früh aufstehen, da um 7.30 Uhr ein Testschwimmen auf der Wettkampfstrecke angeboten wurde. Wir schwammen einige Minuten hinaus auf das Meer. Die Wellen sorgten für ein ständiges Schaukeln, waren aber noch im angenehmen Bereich – kein Vergleich zum Vorjahr wie mir versichert wurde. Ich bin zwar nur ein durchschnittlicher Schimmer, für mich ist das Schwimmen aber immer das Salz in der Suppe eines Triathlon Wettkampfes. Im Meer ist dies noch etwas salziger, dafür sorgte der Wellengang für Kindheitserinnerungen an die Nordsee und Vorfreude auf das Rennen.Nach dem Frühstück ging es in die Stadt zur Registrierung, gefolgt von einem Stadtbummel inklusive der Besichtigung des Zieleinlaufs im historischen Amphitheater. Beim Blick in das Veranstaltungsheft entdeckten wir eine Rückschau auf die letzten beiden Tri-Club-Championchips mit dem Siegerfoto der Eintracht-Mannschaft aus dem Jahr 2015. Der Text dazu enthielt eine Erinnerung an unseren viel zu früh verstorbene Trainer und Mitglied Peter Harroider. Danke an den Veranstalter für diese tolle Geste.Der Samstag sollte laut Wetter-App ein Tag mit viel Regen werden. Doch am Morgen war das Wetter gut. Zunächst stand die Wettkampfbesprechung auf dem Programm. Spätestens jetzt machten sich bei mir ein Kribbeln und die pure Vorfreude auf das Rennen bemerkbar. Nach der Besprechung gingen wir zu fünft noch mal für 30 Minuten locker laufen. Da gegen Mittag das Wetter immer noch sehr gut war, beschlossen einige von uns noch mal im Meer etwas zu planschen. Erst am späten Nachmittag zogen dunkle Wolken auf und der Himmel begann zu grummeln. Zeitgleich wurde der Rad-Check-In aufgrund einer Unwetter-Warnung für die Nacht abgebrochen und auf den Morgen des Renntages verschoben. Sollte es also am Sonntag wieder ähnlich schwierige Bedingungen wie in den Vorjahren geben? Für den Sonntag sagte die App sonniges Wetter voraus, aber Prognose und Realität lagen in den letzten Tagen oft weit auseinander.Sonntag – Race-Day:6.30 Uhr aufstehen, 7.00 Uhr Frühstück. Es schüttete wie aus Eimern. Gegen 7.30 Uhr hörte der Regen jedoch auf und die Sonne kam langsam aber immer stärker zum Vorschein. Nach den letzten Kontrollen am Rad, brachten wir unsere Räder in die Wechselzone, riskierten eine kurzen Blick auf die Schwimmstrecke – heute wieder mit etwas mehr Wellengang – und zogen uns im Hotelzimmer um. Für 9.15 Uhr war der Abmarsch der Eintracht-Helden zum Start vorgesehen. Doch kaum verließ ich mein Zimmer kamen mir Andy, Andreas und Markus entgegen und sagten, dass Schwimmen wäre abgesagt und das Rennen würde als Bike & Run ausgetragen. Wind, Wellen und Strömung machten das Schwimmen nicht möglich. Meinten Sei das wirklich ernst? Anscheinend ja, denn sie gingen in Ihre Zimmer und zogen sich erneut um. Meine Vorfreude und das Kribbeln im Bauch waren wie weggeblasen. Aus meinem ersten Wettkampf im Meer sollte nichts werden.Mit deutlich weniger Motivation ging ich etwas später mit den anderen zum Start. Ein Blick auf das Meer verdeutlichte jedoch den Grund für die Absage. Die Strömung war so stark, dass die Bojen ihren Platz nicht halten konnten. Sie wurden gefährlich nah an die felsige Küste der Bucht gedrückt und bildeten schon einen Halbkreis statt einer geraden Linie hinaus ins Meer. Meine Enttäuschung wich nun dem Verständnis für die Schwimmabsage. Das Rennen begann mit einem Rolling-Start vom Strand in die Wechselzone. 1.200 Teilnehmer, die mit einem Radhelm auf einem Strand stehen, gaben ein bizarres Bild ab. Alle 5 Sekunden ging ein Teilnehmer in das Rennen. Mein Start zog sich bei so vielen Teilnehmern etwas länger hin. Die Sprecher gaben sich alle Mühe für eine gute Laune zu sorgen, doch erst als mein Start kurz bevor stand, war meine Stimmung wieder aufgehellt und auch die Motivation kam zurück. Immer positiv denken!Durch den verzögerten Start war das Rennen auf dem Rad stark entzerrt, so dass sich wenige Windschatten-Probleme ergaben. Die Strecke führte uns durch Pula und danach durch die Dörfer und Wälder des Hinterlandes. Die ersten 35 km ging es leicht bergauf auf 300 Höhenmeter. Dort konnte man an einigen Stellen einen Ausblick auf die schöne, leicht hügelige Landschaft erhaschen. Im zweiten Teil ging leicht bergab, wobei immer wieder kleine und kurze Anstiege zu bewältigen waren. Insgesamt war die Strecke giftiger als man nach dem Blick auf das Höhenprofil dachte. Mit einer Radzeit von 2:58 h konnte ich aber zufrieden sein. Es ist jedoch schwierig dies ohne vorheriges Schwimmen einzuschätzen.Das Laufen – meine Paradedisziplin – führte von der Wechselzone an der Küste entlang in die Innenstadt von Pula. Beim Blick auf das Meer, sah das Wasser wieder herrlich einladend aus. Nach 1.3 km kam ein kurzer steiler Anstieg auf der Strandpromenade. Ich versuchte diesen kontrolliert hochzulaufen. Kurz vor dem Ende spürte ich einen Stich in meinem linken Oberschenkel. Sollte mir meine Spezialdisziplin etwa schon so früh Probleme bereiten? Ich lief ruhig weiter und konnte mich zunächst bei einem guten Tempo einpendeln.Nach 11 km ging es auf einen Rundkurs durch Innenstadt und Hafen. An einer Verpflegungsstelle bei km 12 warf ich meinen leeren Trinkbecher mit zu viel Schwung an den Straßenrand. Der Ruck verursachte urplötzlich einen Krampf in meinem rechten hinteren Oberschenkel. So etwas war mir noch nie passiert. Ich blieb stehen um mich an der Bordsteinkante zu dehnen. Langsam lief ich weiter und konnte kurze Zeit später immer noch ein zügiges Tempo halten. Mit einer Laufzeit von 1:43 h war ich wirklich sehr zufrieden, auch wenn die Gesamtzeit aufgrund des verkürzten Wettkampfes an diesem Tag keine entscheidende Rolle spielte. Wichtiger im Ziel war nun bei Trinken, Essen und Massage zu entspannen.Alle Eintrachtler kamen – mal mehr oder weniger – zufrieden ins Ziel. Den ersten Platz in der Tri-Club-Tageswertung aus dem Vorjahr konnten wir erfolgreich verteidigen und dies am Abend bei der Siegerehrung feiern. Andreas nahm bei der Slotvergabe seinen Startplatz für die 70.3 WM in Südafrika im nächsten Jahr an. Er belegte einen hervorragenden 15. Platz in seiner Altersklasse. Glückwunsch! Den erfolgreichen Tag ließen wir an der Hotelbar ausklingen und bevor es am Mittwoch zurück nach Frankfurt ging, hatten wir uns zwei weitere schöne und entspannte Tage in Pula verdient.Was bleibt als Fazit?1)      Ein Bike & Run ist leider kein Triathlon: Selbst schwächere Schwimmer, die nach der Absage am Morgen kurz jubelten, waren am Abend darüber doch etwas enttäuscht.2)      Kroatien ist immer eine Urlaubs-/Triathlon-Reise wert: Andy und Dennis, die im letzten Jahr den Wettkampf aufgrund der schwierigen Bedingungen nach dem Schwimmen abbrachen, haben jetzt nach einem Jahr einen kompletten Triathlon in Pula gefinished.3)      Schwimmen in Pula bleibt leider ein Lotteriespiel, ich bin aber mehr denn je überzeugt, dass Wettkämpfe im Meer einen ganz besonderen Reiz haben: Es bleibt eine Aufgabe für mich, schöne Rennen im Meer zu suchen!Ich danke Andy für die perfekte Organisation, meiner Reisegruppe für die tolle Zeit vor Ort und unserm Verein Eintracht Frankfurt Triathlon für die Möglichkeit diese Reise genauso durchzuzuziehen.