Mein Tag fing um 4:45 Uhr an. Nach einer Katzenwäsche hieß es Sachen zusammensuchen und ab zum Bus. Leider wurde ich schon dem 5:30 Uhr Bus zugeteilt, der vom Bryant Park direkt nach Staten Island fuhr. Nach ca. 45 Minuten war ich am "Ziel". Dann hieß es ab in das zugeteilte Startdorf. Der Start erfolgte in drei Wellen und ich war der ersten Welle um 9:40 Uhr zugeteilt. Ja genau, 9:40 Uhr und es ist gerade mal 6:15 Uhr als ich auf Staten Island war...
Was macht man die Zeit bis zum Start? Auf einem Bordstein im Regen sitzen! Es gab weder Bänke noch Sitze. Einzig ein Zelt ohne Seitenwände und Boden mit Platz für ca. 200 Personen war auf einer nassen Wiese aufgebaut und auch schon um diese Uhrzeit recht voll. Also deshalb der Bordstein. Um mich herum noch mehr Leidensgenossen, teilweise mit alten Schlafsäcken oder mit Mülltüten (zum Glück hatte ich alte Sachen zum wegwerfen dabei). Andere suchten sich aus Mülltonnen Pappe, um sich darauf zu setzen... Es hatte den Charme eines Auffanglagers. Aber Kaffee und Bagels waren vorhanden.
Endlich war es dann 9 Uhr und durch den Lautsprecher kam, in mehreren Sprachen, der Aufruf sich zu den zugeteilten Startboxen zubegeben. Wurde auch irgendwie Zeit, da ich schon ziemlich durchgefrohren war. Kurz vor dem Start wurde es dann noch einmal richtig schön amerikanisch: die Nationalhymne wurde von irgendeinem B-Promi in schiefster Weise gesungen, der Bürgermeister machte seinen obligatorischen Spruch und dann fiel endlich der Startschuß. Los gings! Achja, kurz vor dem Start hat mir noch ein Italiener ans Bein gepinkelt, dem das ca. 5 Meter entfernte Dixi wohl zu weit entfernt war und er meinte in der Masse würde es eh nicht auffallen... Ekelhaft! So etwas habe ich noch nie erlebt, zumindest beim Marathon. An den Langener Waldsee will ich jetzt nicht denken ;-)
Die erste der fünf Brücken, die während des Laufs überquert werden muß, ist die Verrazano Bridge, welche von Staten Island nach Brooklyn führt. Erst am nächsten Tag erfuhr ich von einer Kollegin, dass diese Brücke auch etwas "besonderes" ist. Man läuft in zwei Ebenen über diese Brücke. Sollte man auf der unteren Ebene laufen, so ist die mittlerer Spur unbedingt zu wählen. Kurz nach dem Start fällt nämlich vielen Leuten auf der oberen Ebene ein, dass sie doch noch mal kurz austreten müssen und sie stellen sich dann eben an den Rand der Brücke und lassen es einfach laufen. Der Wind tut dann den Rest, damit die Läufer eine Ebene tiefer auch was davon haben... Und wieder ekelhaft!!! Zum Glück lief ich oben ;-) ohne Zwischenstop!
Dann ging es durch Brooklyn und Queens und die Stimmung dort war echt genial. Ein Stimmungsnest nach dem anderen. Die nächste markante Brücke war die Queensborrow Bridge. Hier wird es echt fies. Ein netter Anstieg von einer halben Meile - Ja, das zieht schon etwas in den Schenkeln... Danach ging es die 1st Ave Richtung Bronx. Hier war die Stimmung nochmal eine Nummer besser als in Brooklyn. Kurz vor der Bronx ging es nach einen kurzen Anstieg wieder über eine Brücke und nach ca. 3km über die letzte Brücke wieder zurück nach Manhattan auf die 5th Ave. Hier ist die Stimmung etwas schlechter, aber sobald man in Höhe der 86th Street in den Central Park einläuft ändert es sich wieder schlagartig.
Ab hier war mir die Strecke, durch die vielen Trainingsläufe, gut bekannt und ich wußte, dass noch ein paar Anstiege kommen. Endlich hatte ich die letzte Meile am Central Park South erreicht und konnte den Columbus Cycle sehen. Jetzt hieß es nur noch ankommen und versuchen das Lächeln bis zum Ziel zu halten. Geschafft! Ein wirklich schöner Saisonabschluss, bei dem auch noch eine neue PB mit 3:10:31 rausgekommen ist.
Am Schluß noch ein paar Hinweise:
- Man muss nicht unbedingt zur zugeteilten Zeit zum Bus gehen. Es wird nicht kontolliert und man kann noch eine Stunde länger schlafen.
- Sollte man doch den 5:30 Uhr Bus nehmen, unbedingt einen alten Schlafsack, alten Skianzug oder Regenmantel einpacken.
- Immer versuchen auf der oberen Ebene der Verrazano Bridge zu laufen. Es sei denn man steht drauf...
- Genügend Gels mitnehmen. Es gab nur einen Verpflegungspunkt mit Gels in der Mitte. Wasser und Gatorate gabe es jede Meile.
- Auf eine lange Schlange im Ziel vorbereitet sein. Bei mir hat es eine Ewigkeit gedauert, bis ich meine Beutel mit den Wechselsachen hatte.
Würde ich den Lauf nochmals machen? Ich bin mir nicht wirklich sicher. Einerseits ist die Location unglaublich und die Stimmung einfach nur genial. Aber die schlechte Organisation vor dem Start und im Ziel zieht einen dann doch ziemlich runter.
Viele Grüße,
Patrick
Was macht man die Zeit bis zum Start? Auf einem Bordstein im Regen sitzen! Es gab weder Bänke noch Sitze. Einzig ein Zelt ohne Seitenwände und Boden mit Platz für ca. 200 Personen war auf einer nassen Wiese aufgebaut und auch schon um diese Uhrzeit recht voll. Also deshalb der Bordstein. Um mich herum noch mehr Leidensgenossen, teilweise mit alten Schlafsäcken oder mit Mülltüten (zum Glück hatte ich alte Sachen zum wegwerfen dabei). Andere suchten sich aus Mülltonnen Pappe, um sich darauf zu setzen... Es hatte den Charme eines Auffanglagers. Aber Kaffee und Bagels waren vorhanden.
Endlich war es dann 9 Uhr und durch den Lautsprecher kam, in mehreren Sprachen, der Aufruf sich zu den zugeteilten Startboxen zubegeben. Wurde auch irgendwie Zeit, da ich schon ziemlich durchgefrohren war. Kurz vor dem Start wurde es dann noch einmal richtig schön amerikanisch: die Nationalhymne wurde von irgendeinem B-Promi in schiefster Weise gesungen, der Bürgermeister machte seinen obligatorischen Spruch und dann fiel endlich der Startschuß. Los gings! Achja, kurz vor dem Start hat mir noch ein Italiener ans Bein gepinkelt, dem das ca. 5 Meter entfernte Dixi wohl zu weit entfernt war und er meinte in der Masse würde es eh nicht auffallen... Ekelhaft! So etwas habe ich noch nie erlebt, zumindest beim Marathon. An den Langener Waldsee will ich jetzt nicht denken ;-)
Die erste der fünf Brücken, die während des Laufs überquert werden muß, ist die Verrazano Bridge, welche von Staten Island nach Brooklyn führt. Erst am nächsten Tag erfuhr ich von einer Kollegin, dass diese Brücke auch etwas "besonderes" ist. Man läuft in zwei Ebenen über diese Brücke. Sollte man auf der unteren Ebene laufen, so ist die mittlerer Spur unbedingt zu wählen. Kurz nach dem Start fällt nämlich vielen Leuten auf der oberen Ebene ein, dass sie doch noch mal kurz austreten müssen und sie stellen sich dann eben an den Rand der Brücke und lassen es einfach laufen. Der Wind tut dann den Rest, damit die Läufer eine Ebene tiefer auch was davon haben... Und wieder ekelhaft!!! Zum Glück lief ich oben ;-) ohne Zwischenstop!
Dann ging es durch Brooklyn und Queens und die Stimmung dort war echt genial. Ein Stimmungsnest nach dem anderen. Die nächste markante Brücke war die Queensborrow Bridge. Hier wird es echt fies. Ein netter Anstieg von einer halben Meile - Ja, das zieht schon etwas in den Schenkeln... Danach ging es die 1st Ave Richtung Bronx. Hier war die Stimmung nochmal eine Nummer besser als in Brooklyn. Kurz vor der Bronx ging es nach einen kurzen Anstieg wieder über eine Brücke und nach ca. 3km über die letzte Brücke wieder zurück nach Manhattan auf die 5th Ave. Hier ist die Stimmung etwas schlechter, aber sobald man in Höhe der 86th Street in den Central Park einläuft ändert es sich wieder schlagartig.
Ab hier war mir die Strecke, durch die vielen Trainingsläufe, gut bekannt und ich wußte, dass noch ein paar Anstiege kommen. Endlich hatte ich die letzte Meile am Central Park South erreicht und konnte den Columbus Cycle sehen. Jetzt hieß es nur noch ankommen und versuchen das Lächeln bis zum Ziel zu halten. Geschafft! Ein wirklich schöner Saisonabschluss, bei dem auch noch eine neue PB mit 3:10:31 rausgekommen ist.
Am Schluß noch ein paar Hinweise:
- Man muss nicht unbedingt zur zugeteilten Zeit zum Bus gehen. Es wird nicht kontolliert und man kann noch eine Stunde länger schlafen.
- Sollte man doch den 5:30 Uhr Bus nehmen, unbedingt einen alten Schlafsack, alten Skianzug oder Regenmantel einpacken.
- Immer versuchen auf der oberen Ebene der Verrazano Bridge zu laufen. Es sei denn man steht drauf...
- Genügend Gels mitnehmen. Es gab nur einen Verpflegungspunkt mit Gels in der Mitte. Wasser und Gatorate gabe es jede Meile.
- Auf eine lange Schlange im Ziel vorbereitet sein. Bei mir hat es eine Ewigkeit gedauert, bis ich meine Beutel mit den Wechselsachen hatte.
Würde ich den Lauf nochmals machen? Ich bin mir nicht wirklich sicher. Einerseits ist die Location unglaublich und die Stimmung einfach nur genial. Aber die schlechte Organisation vor dem Start und im Ziel zieht einen dann doch ziemlich runter.
Viele Grüße,
Patrick