Es ist 3:20 Uhr. Der 1.1.2012. Zürich. Meine Lunge brennt. Mein Bauch jault. Meine Knie schreien. Ich verfluche geistig jeden Vodka, den ich auf Weihnachtsfeiern hatte, jeden wärmenden Glühwein und jede “es wird die defintitiv letzte sein” Zigarette. Hilft alles nichts - der klassische Ironman-Grundsatz ist heilig: Der Schmerz vergeht, Aufgeben ist für immer.Und ich laufe hier aus einen einfachen Grund, ich muss meinen Titel verteidigen. Weltjahresbestzeit. Die Nummer 1 der griechischen Marathon-Bestenliste 2012, deshalb bin ich hier. Es ist der erste amtliche Marathon auf der Welt. Ich sehe vor meinen geistigen Auge die Fernsehübertragung und den Reporter, der sich fragt “Wer ist denn dieser Alexandros Tamtelen, der die Liste anführt?” und grinse debil vor mich hin. Da vorne ist die letzte Versorgungsstation, dann sind es nur noch fünf Kilometer. Zum Glück bin ich nicht alleine hier und schon fängt das Geschrei an: Vier lautstarke Gestalten im Adler-Trikot schreien mich an, grölen diese verhassten und doch wohltuenden Durchhalteparolen und rennen neben mir her: “Gut siehst du aus. Los, zieh an - gleich hast du es geschafft.” Und schon sind sie wieder verschwunden, hinter mir in der dunklen Nacht. Ich höre noch wie Alina, Karin, Arman und Michael die anderen Läufer anfeuern - später werden sie noch dutzendfach gelobt für ihren Support aller Läufer und machen sich Freunde in aller Herren Länder.Der Wald in Schlieren ist dunkel und meine Stirnlampe hat aufgegeben. Mein Armband ist abgerissen, und ich weiß nicht wie schnell (oder langsam) ich laufe. Es ist immer nur ein Schritt. Sogar die Startnummer ist ab, und ich trage sie zerknüllt in der Hand. Egal. Der Neujahrsmarathon in Zürich ist kein Stadtmarathon wie Frankfurt, wo alle 200 Meter eine Band spielt, die Menge permanent klatscht und überall freundliche Gesichter Anerkennung spenden. Man läuft alleine, im Dunkeln, im Regen, in der Kälte und versucht sich auf das Ziel zu fokussieren. Die Weltjahresbestzeit. 30 Läufer werden es am Ende sein, die auf dem Podest geehrt werden; aus aller Welt reisen Sportler an, um sich den Eintrag ihres Landes zu holen und irgendwann im Alter noch Geschichten zu erzählen “wie Opa mal der beste Läufer des Landes war”.
Agnes Stanislawski, unser Neuzugang im Triathlon-Team, hat mich bei Kilometer 33 stehen lassen (manche Dinge ändern sich nie) und sich sich die polnische Weltjahresbestzeit sowie den vierten Gesamtrang der Frauen geholt. Ich mobilisiere die letzten 1000 Meter wie entfesselt alle Kräfte und überhole noch drei Läufer, um im fünfzigsten Gesamtrang einzulaufen. Geschafft. Ich schreie Roger Kaufmann an, den Veranstalter. “Dieser verdammte Lauf. Ich hasse ihn. Melde mich gleich für nächstes Jahr an”.Das Jahr muss großartig werden, kein anderer Verein hat zwei amtierende Weltjahresbestzeiten in seinen Reihen zu bieten sowie mit Ralf Neubert den schnellsten Halbmarathon-Läufer Egelsbachs - für eine Woche sind wir die stolze Lauf-Elite der Welt :)Weitere Infos: http://www.neujahrsmarathon.ch
Agnes Stanislawski, unser Neuzugang im Triathlon-Team, hat mich bei Kilometer 33 stehen lassen (manche Dinge ändern sich nie) und sich sich die polnische Weltjahresbestzeit sowie den vierten Gesamtrang der Frauen geholt. Ich mobilisiere die letzten 1000 Meter wie entfesselt alle Kräfte und überhole noch drei Läufer, um im fünfzigsten Gesamtrang einzulaufen. Geschafft. Ich schreie Roger Kaufmann an, den Veranstalter. “Dieser verdammte Lauf. Ich hasse ihn. Melde mich gleich für nächstes Jahr an”.Das Jahr muss großartig werden, kein anderer Verein hat zwei amtierende Weltjahresbestzeiten in seinen Reihen zu bieten sowie mit Ralf Neubert den schnellsten Halbmarathon-Läufer Egelsbachs - für eine Woche sind wir die stolze Lauf-Elite der Welt :)Weitere Infos: http://www.neujahrsmarathon.ch