07.09.2008

Mein härtester Wettkampf- KölnTriathlon 2008

 Am Ende einer langen Saison stand auch dieses Jahr wieder als letzter Wettkampf der Kölntriathlon an. Nachdem ich bereits mehr als zur Genüge herumerzählt hatte, das Gesicht dieses großen Wettkampfes in meiner Heimatstadt Köln zu sein, wollte ich mit diesen Wettkampf natürlich die Saison gut beenden. Da ich in den letzten 3 Wochen aufgrund einer nicht enden wollenden Erkältung nur marginal trainieren und meinen letzten Ligawettkampf in Viernheim nicht besonders zufriedenstellend beenden konnte, überlegte ich mir längere Zeit, ob ich auch dieses Jahr wieder eine zweite Langdistanz in Angriff nehme oder lieber doch auf die Vernunft höre und mich noch auf die Mitteldistanz ummelde. Aber manchmal muss man auch Dinge tun, die eben wider der Vernunft sind- schließlich hing ich auf vielen großen Plakaten in ganz Köln... und so stand ich dann am Sonntagmorgen um kurz vor sechs am Fühlinger See zum Einchecken in die Wechselzone. Dort traf ich Torsten, der natürlich schon komplett mit allem durch war, als ich gerade mal anfing, alles einzurichten... naja, es gibt halt Leute, die etwas besser organisiert, als ich sind...  Der Wettkampf ist schnell erzählt: Schwimmen auf der Kölner Regattastrecke ist eigentlich ideal, um Bestzeiten zu schwimmen, was mir leider nicht wirklich gelang, aber mit meinen 1:15 Stunden war ich trotzdem einigermaßen zufrieden und konnte Torsten sogar noch schnell abklatschen und alles Gute wünschen, da er kurz vor mir aus dem Wasser gestiegen war- mein Spruch "Ab jetzt wirste mich wohl hinter dir lassen..." sollte sich dann bewahrheiten.  Die knapp 20 Grad vom Morgen verbesserten sich nicht im Laufe des Tages und so war ich als Frostbeuel heilfroh, dass ich mich etwas wärmer auf dem Rad angezogen hatte. Die Radstrecke ist eigentlich nicht besonders aufregend- ein Rundkurs von 45 km, der 4 Mal bewältigt werden muss- wenn man eine Komponente nicht in Betracht zieht, die dieses Jahr extrem ins Gewicht fiel: Wind, und zwar RICHTIGER WIND! Wie der Moderator schön beschrieb, als ich das zweite Mal durch die Wechselzone fuhr, kam dieser "meist von vorne oder der Seite", und das in einer Windstärke, wie ich sie noch nie erleben musste- teilweise hatte ich Mühe, überhaupt noch die 20 km/h-Marke zu übertreffen. Diese zermürbende Kraft, die sich einem entgegenstellte, brachte mich das allererste Mal überhaupt bei einem langen Wettkampf zur Frage, ob es nicht besser wäre, aufzuhören- noch nie war ich so nah am Aufgeben wie nach 100 km auf dem Fahrrad. Doch das ging einfach nicht- nicht bei diesem Wettkampf, nicht in meiner Stadt! So entschied ich mich, gerade bei Gegenwind ein wenig kürzer zu treten, um das Radfahren irgendwie zu beenden. Nach 5:48 stieg ich vom Rad, über 25 Minuten langsamer als noch beim Ironman, trotz 1000 Höhenmetern weniger- so viel zum Thema Wind!  So war ich bereits beim Anziehen der Laufschuhe schon ziemlich matschig, freute mich aber irgendwie auf die Laufstrecke zu gehen, da man dort mehr von den Zuschauern mitbekommt und auch die Verpflegung für mich persönlich angenehmer ist. Es geht 28 schöne Kilometer (4 Mal) um den Fühlinger See, bevor die 14 Kilometer lange Schlussgerade in die Kölner Innenstadt führt. Frisch vom See weg, fing der Regen nochmal richtig an und blies einem schön ins Gesicht, was einen der Läufer dazu veranlasste, seinem Ärger freien Lauf zu lassen: "Kann der Wind nicht ein einziges Mal nicht von vorne kommen??? So eine Sch... hier!!" Wenigstens ging es nicht nur mir so... ich wurde immer langsamer, konnte eigentlich schon ab dem Halbmarathon nicht mehr, aber Aufgeben war einfach keine Alternative- nicht heute! Als ich etwa 7 km vor dem Ziel das erste Mal den Dom wirklich sah, ging nochmal ein Kribbeln durch meinen Körper, und dieser Adrenalinschub trug mich bis ins Ziel, wo ich mit 11:24 Stunden deutlich langsamer als mein Minimalziel von 11 Stunden doch deutlich verfehlte- aber es ist eben nichts planbar, und so war ich mit meinem bisher härtesten Wettkampf letztlich doch hochzufrieden.  Nachdem ich meinen letztjährigen Bericht mit einem Paragraphen aus dem Kölschen Grundgesetz begonnen habe, so endet mein diesjähriger ebenso mit dem Bezug auf meine gescheiterten Ambitionen auf eine Traumzeit um die 10:30 Stunden, eine neue persönliche Bestzeit und dem Minimalziel "unter 11 Stunden bleiben" mit einer ebenso wichtigen Kölschen Weisheit: WAT FOT ES, ES FOT!