26.04.2021

„Liebe Sportler, lasst euch impfen!“

Welche Gefahren COVID-19 für Ausdauersportler mitbringt und was dagegen unternommen werden kann, haben ausgewiesene Fachleute aus München den Mitgliedern von Eintracht Frankfurt Triathlon und Radsport erklärt.

In einem ausführlichen Vortrag, der auch für medizinische Laien verständlich war, haben sich Prof. Martin Halle, Prof. Percy Knolle und Dr. Katrin Esefeld aus München im Anschluss auch noch viel Zeit für die Fragen der über 100 Zuhörer genommen.

COVID-19 wird häufig in erster Linie als Erkrankung der Atemwege wahrgenommen. Allerdings sei es eine Systemerkrankung, die nicht nur die Lunge, sondern auch andere Bereiche wie das Herz oder die Muskulatur treffen kann, weiß Esefeld, leitende Oberärztin im Bereich Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar. Esefeld ist selber begeisterte Triathletin und hat bereits neun Mal äußert erfolgreich am Ironman auf Hawaii teilgenommen. Entsprechend wichtig sei es, eine Infektion möglichst gründlich auszukurieren. Selbst bei einem komplett symptomfreien Verlauf rät die Medizinerin zu zwei Wochen Sportpause und einer ärztlichen Untersuchung zur Sporttauglichkeit vor der Wiederaufnahme eines belastenden Trainings.

Spannende und wichtige Einblicke

In der Folge sollte das Training zunächst nur mit einer geringen Intensität und in einem geringen Umfang wieder aufgenommen werden, so Esefeld. „Das, was der Körper da erlebt hat, kann ein schweres Trauma sein“, ergänzt Prof. Percy Knolle, Immunologe der Technischen Universität München. Das Virus könne mitunter Schäden hervorrufen, die während der akuten Infektion noch gar nicht bemerkt würden, ergänzte er. Knolle bittet Sportler darum, bei Symptomen unbedingt medizinischen Rat zu suchen. Eine magische Spritze gebe es zwar nicht, aber es könne ein kontrollierter Erholungsprozess für den Körper eingeleitet werden.

Der größte Schutz vor schweren Verläufen durch eine Infektion werde allerdings nur durch eine Impfung erreicht, sagt Prof. Martin Halle, ärztlicher Direktor im Bereich im Bereich Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar. Halle beobachtet eine wachsende Zahl an jüngeren Menschen, die in seiner COVID-Ambulanz Rat im Umgang mit längerfristigen Folgen nach einer Erkrankung suchen. „Liebe Sportler, lasst euch impfen!“, appelliert Halle an die Zuhörer.

Während auf den Impftermin gewartet wird, kann ein aktiver Lebensstil mit mindestens 150 Minuten Sport und Bewegung pro Woche zumindest Risiken minimieren, sagen Halle und Esefeld. Eine aktuelle Studie aus den USA habe gezeigt, dass die Risiken für einen schweren Verlauf mit Aufenthalten in Krankenhäusern und auf Intensivstationen für sportlich aktive Menschen deutlich geringer ausfallen würden. So kann der Körper gestärkt und das Gesundheitssystem entlastet werden.

Eintracht Frankfurt Triathlon und Radsport danken den Referent*innen für die bereichernden Einblicke.