18.10.2016

Ironman Hawaii - 8. Oktober 2016

Nach meiner glücklichen Qualifizierung Frankfurt am 03.07.2016 (s. mein Bericht v. 05.07.2016), stand ich jetzt endlich am Start der IRONMAN WORLD CHAMPIONSHIP.

Nach meiner glücklichen Qualifizierung Frankfurt am 03.07.2016 (s. mein Bericht v. 05.07.2016), stand ich jetzt endlich am Start der IRONMAN WORLD CHAMPIONSHIP.Schwimmen 1:21:39Merkwürdig: Ich war nicht so aufgeregt wie sonst bei den Wettkämpfen, dabei sollte es doch mein wichtigster sein! Alles war vorbereitet, ich hatte meine Nummer auf dem Arm und trödelte nun durch die Wechselzone, aß ein Gel, trank ein bißchen Wasser, zog den linken Bremshebel am Rad noch etwas fester, kontrollierte die Luft in den Reifen und setzte mich dann in eine Ecke und hörte die Startschüsse für die vorherigen Startgruppen.Der Startablauf war: Profi-Männer 6:25 Uhr, Profi-Frauen 6:30 Uhr, Altersklassen-Männer 6:55 Uhr und die Altersklassen-Frauen um 7:10 Uhr.Endlich war es für uns Frauen soweit: Wir liefen über eine Treppe ins Wasser und schwammen zum Start. Es ging relativ entspannt los, da auf einer sehr breiten Linie gestartet wurde. Ich arbeitete mich bis zu einer von der Geschwindigkeit her passenden Gruppe vor. Allerdings wurde es nach der Wende auf dem Rückweg enger und entsprechend ungemütlicher: ich habe den einen oder anderen Schlag oder Tritt abbekommen (und auch versehentlich ausgeteilt). Mit der Zeit 1:21 war ich sehr zufrieden.Dann habe ich das Salzwasser sorgfältig abgeduscht. Da ich im Badeanzug geschwommen bin, hieß es danach umziehen. Bis ich dann mit Unterstützung einer freiwilligen Helferin endlich in den Eintracht-Renneinteiler gepreßt war (der neue mit den Ärmeln!) und die weißen Armlinge übergestreift hatte, gingen mehr als 13 Minuten ins Land.Radfahren 7:44:07Nach einer Runde durch die Stadt fuhr ich hinaus in die Lavawüste. Hier wurde es schnell sehr heiß und windig. Bis zum Wendepunkt in Hawi hatte ich Gegenwind und ich freute mich schon auf den starken Rückenwind, den ich auf der Rückfahrt haben würde. Und so fuhr ich die Kilometer aus Hawi heraus mit über 40 km/h und sah mich schon fast ohne Treten nach Kailua-Kona zurückfliegen.Doch dann kamen erst von links die berüchtigten Seitenwinde, die mich nicht so sehr beeinträchtigten, da ich darauf gefaßt war. Aber schon bald drehte der Wind und kam von vorn und ich mußte mich an den Gedanken gewöhnen, daß das bis zum bitteren Ende so bleiben würde.Dann kam die nächste Enttäuschung: die folgenden drei Verpflegungsstellen hatten kein Wasser mehr und auch keine Gels. Ich habe einen festen Riegel genommen, aber konnte ihn kaum herunterwürgen. Und kühlen konnte ich mich ohne Wasser auch nicht. Ich bin völlig eingebrochen und erholte mich erst, als ich mich wieder wie geplant verpflegen und kühlen konnte und gegen Nachmittag eine dünne Wolkendecke aufzog, also ungefähr eine halbe Stunde vor dem Radziel.Etwas zuversichtlicher traf ich in der Wechselzone zum Laufen ein. Hier konnte ich die Zeit, die ich in der ersten Wechselzone brauchte, noch übertreffen: Fast 17 Minuten brauchte ich, um mich noch einmal umzuziehen und mir noch eine kleine Blase am Fußzeh ordentlich versorgen zu lassen.

Laufen 6:00:55
Der Lauf ging zuerst auf den Ali’i-Drive, wo unser Hotel war und nach einer 180-Grad-Wende auf derselben Straße zurück. Beim Laufstart waren es immer noch 30 °C! Ich lief sehr langsam und ging an jeder Verpflegungsstelle (und davon gab es viele...) um in Ruhe Gels und Getränke aufzunehmen. Die Stimmung an der Strecke war großartig! „You are awesome“, „ way to go“ („weiter so“, ich dachte erst, das heißt, ich hätte noch einen langen Weg vor mir!), „keep on going“ bekam ich ständig zu hören.Am Ali’i-Drive konnte ich sogar noch einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer sehen. Als ich dann die Steigung auf der Palani-Road hoch marschiert bin, war es bereits dunkel. Mir wurde ein leuchtender Ring um den Hals gehängt und ich setzte eine Stirnlampe auf, denn der Highway, auf dem ich jetzt lief war größtenteils unbeleuchtet. Nun wurde mir der Weg doch lang, obwohl an den Verpflegungsstellen noch jeder Athlet heftig angefeuert wurde. Auch im Energie Lab war eine DJane noch unermüdlich um Stimmung bemüht.Ich war froh, daß ich diese Strecke nicht in der glühenden Nachmittagssonne laufen mußte. Wenn man aus dem Energy Lab wieder herauskommt, hat man nur noch knapp 10 km bis ins Ziel, diese Vorstellung half mir aber nicht viel auf dem dunklen, endlosen Highway. Nach einem kurzen, leicht aufwärts führenden Stück Wegs, das ich gehend zurücklegte, bog ich zurück nach Kailua-Kona in die Palani-Road ein. Jetzt ging es unter dem Jubel der immer noch ausharrenden Zuschauermassen die letzten 2 km bergab ins Ziel, das ich um Viertel vor Elf erreichte.Dort wurden mir die Finisher-Medaille und eine Kette aus Kerzennüssen und kleinen Muschelschalen umgehängt. Aber, oh, Schreck es gab für Frauen nur noch Finisher T-Shirts in XS! Man drückte mir einen Zettel mit einer E-Mail-Adresse und einer Telefon-Nummer in die Hand, wo ich dann mein passendes bestellen kann, was man mir dann nach Hause schicken würde. Aber bitteschön, ich wollte am nächsten Tag damit herumlaufen und zur Awards-Party gehen und es nicht im November auf der Zeil, vielleicht noch über der Steppjacke spazieren tragen!Die Gesamtzeit von 15:36 war nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte. Aber bei Licht betrachtet, lief es bis auf den Frust wegen der Radverpflegung eigentlich recht gut: Ich hatte Reifenplatten nur beim Training, keine im Rennen, ich hatte außer allgemein schmerzender Beine beim Laufen keinerlei Wehwehchen! Auch magen- und kreislauftechnisch war alles im grünen Bereich, andere hatten da wohl mehr zu kämpfen. Lediglich die Hitze setzte mir schwer zu.Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann die Gelegenheit, die gemachten Erfahrungen  in eine bessere Zeit umzusetzen …