14.07.2012

IRONMAN FRANKFURT 2012

Es war mein dritter Ironman, aber der erste IM als Mitglied der Facebook-Gemeinde. Die Möglichkeiten andere Starter mit der eigenen Vornervosität anzustecken, sind hier natürlich fast unbegrenzt.
Spätestens am Wettkampfmorgen (ohne Facebook) gab es wieder die bekannte Mischung aus Freude, dass es  losgeht, Aufregung (ich brauche dringend eine Luftpumpe) und (gespielter) Coolness.
Ich liebe insbesondere den Moment, wenn alle ins Wasser gehen. Jetzt ist es endgültig. Es geht los!! WETTKAMPF
Freude
Das Schwimmen „lief“ gut! Unter 1:20. 10 Minuten schneller als gedacht. Und damit, das ist mir bisher noch nicht passiert, nicht nur Gesamterster in der AK, sondern auch Erster beim Schwimmen.
Übrigens: Wie schnell auch ein alter Mann noch schwimmen kann, zeigt das Beispiel Kalli Nottrodt (AK 60), der die 3,8 km  in 52:30 schwamm. Diese Zeit zu erreichen, wird für mich sicher etwas schwierig werden.
Naja
Erst Regen, dann Wind. Viele Ausreden für ALLE. Gleich nach dem Radaufstieg hat es hinter mir gescheppert. Habe nur das Fluchen gehört, mich aber nicht umgedreht.
Bei mir ist alles gutgegangen: Keine Panne, kein Sturz.
Hatte vorher gedacht, vielleicht 10/15 min schneller zu sein. Aber über die 6 Std. habe ich mich nicht groß geärgert.
Ich will allerdings versuchen, weiter an meiner Sitzposition zu arbeiten, denn die ist sicher noch stark verbesserungsfähig.
Die Radstrecke hatte zwei Highlights: Meine Frau, die in Petterweil Stimmung machte und der Eintracht-Verpflegungsstand. Ihr habt das wirklich super gemacht!!! Vielen, vielen Dank!
Der himmlischste Moment war allerdings, als gegen Ende der ersten Runde blauer Himmel zu sehen war und dann die Sonne schien. Das war ja so schön!
Blöd
Laufen ist mein Ding. Ich hatte mir vorgenom-men, unter 4 Stunden zu bleiben. Der Vorsatz schien mir realistisch. Die letzten Monate hatten gezeigt, dass ich zügig unterwegs war. Mit unter 4 Stunden hätte ich auch noch meine Traumziel-zeit von 11:30 erreichen können.
Doch dann hat mich die Triathletenpest er-wischt: Durchfall, der immer stärker wurde. Ich konnte es auf meiner Polarauswertung später gut nachvollziehen. Ca. 15 min habe ich im Gebüsch und in Dixis verbracht.
Es war wirklich heftig. Meine letzte „Pause“ war 4 km vor dem Ziel. Hier werde ich künftig auf meinen Mainlaufrunden eine Gedenkminute einlegen und eine Kerze anzünden. Ich saß in dem Ding und hatte ernsthafte Zweifel, ob ich es schaffe, wieder loszulaufen.
Ärgerlich ist ja weniger der Zeitverlust. Blöde ist der Verlust der „Letzten-Km-Freude“. Wenn das Ziel immer näher rückt, endlich die ganz unten stehende Km-Zahl erreicht ist, das letzte Bändchen überreicht wird und das Grinsen im Gesicht immer breiter wird. All diese Freude hatte ich diesmal viel, viel zu selten!
Erst auf dem roten Teppich konnte ich wieder etwas entspannter laufen.
Mit dem Abstand von einigen Tagen überwiegt natürlich das Positive. Ich kann wieder ohne Wut auf meinen Körper in den Spiegel schauen und habe mir sogar schon auf die Schulter geklopft, denn eine 4:15er Zeit unter diesen Umständen ist nicht schlecht.
Aber ich will keinen Heldenepos schreiben. Klar ist, ich muss versuchen, so etwas künftig zu vermeiden. Für gute Ergebnisse reicht es nicht, nur gut trainiert zu sein. Auch der Körper muss so robust sein, dass er seinen Protest auch dann in angemessener Form (ja, ich bin immer noch aktiver Verwaltungs-beamter) vorbringt, wenn es ans Eingemachte geht. ZIELEINLAUF UND HAWAII-SLOT
Von meinem 11:30er-Ziel musste ich mich spätestens nach der zweiten Runde verabschieden. Zum Schluss war ich froh, unter 12 Std. bleiben zu können.
Unterwegs habe ich versucht, den möglichen AK-Sieg und den Hawaii-Slot auszublenden. Beim Zieleinlauf wusste ich nichts. Es war mir in dem Moment auch egal. Hauptsache: Ziel mit Anstand erreicht!
Schon im Ziel hörte ich allerdings, dass der Sprecher was vom AK-Sieger erzählte und damit mich meinte. Ich bin dann erst mal mit den Schuhen in die Eistonne gestiegen, habe was getrunken und mich etwas sortiert. Dann bin ich neugierig zur Urkundenausgabe gegangen, um mir die offizielle Bestätigung zu holen.
Ja, da stand es:       Place Category 1
Gut, ich habe mich erst mal gesetzt. Dann kam der Felix und hat sich dazugesetzt und sich sehr mit mir gefreut. Das war richtig rührend und fast ein bisschen kitschig. Ich habe auch daran gedacht, dass vor 50 Jahren anstelle der Urkundenausgabe dort die Schalter der Stadtkasse waren und ich damals mit irgendwelchen bescheuerten Rechnungsbelegen hinmusste. Und jetzt habe ich hier die Bestätigung in den Händen, dass ich in Hawaii an der WM teilnehmen darf. Wahnsinn! FAZIT UND DANKESCHÖN
Dieses Jahr war für mich sehr erfolgreich. Ich genieße es, versuche aber weiter, kritisch und wachsam meine Leistung zu hinterfragen. Das Feuer brennt noch!
Mein erstes Dankeschön geht an die Eintracht Triathlon-Abteilung. Ich finde, wir können stolz auf uns sein. Es gibt tolle Trainingsmöglichkeiten, sehr viele Mitglieder, die sich mit viel Zeitaufwand und Engagement um all die Dinge kümmern, die notwendig sind, um gute Leistungen zu bringen.
Auch der Zusammenhalt und die Anteilnahme unter den Mitgliedern sind stark.  Das zeigen viele Trainingseinheiten und Wettkämpfe. Gerade beim IM auf der Laufstrecke wurde ich von so vielen Eintrachtlern/Begleitern immer wieder angefeuert. Vielen Dank, das hat sehr geholfen.
Natürlich werde ich auch in Hawaii mit Stolz den Adler tragen, aber wahrscheinlich vergeblich nach Euch auf der Laufstrecke Ausschau halten.
Mein zweites Dankeschön geht an Felix Lorz. Nach seinen Trainingsplänen habe ich mich auf den IM vorbereitet. Er hat mir auch durch Starkreden, Motivieren und spezielle Trainingseinheiten sehr geholfen, meine Ziele zu erreichen.
Mein drittes Dankeschön geht an einen weiteren Eintrachtler, den Florian Klein von der PhysioFarm in Karben.
Er hat mich nach meinem letztjährigen Fahrradsturz wieder in Form gebracht und in der Folge mit immer wieder neuen Übungen meinen Ehrgeiz geweckt, ständig an meinen großen Schwachstellen Balancegefühl, Beweglichkeit und Rumpfstabi zu arbeiten. ENDE
Das war es! Ist etwas länger geworden. Sorry.
Spätestens Ende Oktober werde ich wieder berichten.
Weiter eine schöne Triasaison!