17.09.2009

Ironman 70.3 Wiesbaden

Am 16.08. fand in Wiesbaden die dritte Auflage des Ironman 70.3 Wiesbaden statt. Robert und ich starteten unerkannt in Klamotte des Arbeitgebers.

Am 16.08. fand in Wiesbaden die dritte Auflage des Ironman 70.3 Wiesbaden statt. Robert und ich starteten unerkannt in Klamotte des Arbeitgebers.

Die Vorbereitung

Nachdem die Saison mit einem verkorksten Frühjahrsmarathon in Paris und einer bestenfalls extrem unvollständigen Radform wegen Stürzen (passt bloß auf mit Katzen die unter Autos am Straßenrand lungern!) und daraus resultierenden Zwangspausen im April und Mai nicht wirklich nach Wunsch verlief, ich erst den Oberursel-Duathlon sowie Moret-Triathlon und dann auch noch mein geplantes Langdistanzdebut in Form des Ironman Frankfurt absagen musste, sollte dieses Jahr erneut Wiesbaden der Saisonhöhepunkt werden.

Nach vier Wochen kompletter Bewegungspause bin ich Mitte Juni wieder ins strukturierte Training eingestiegen. Meine erste Ausfahrt mit der Eintracht in der ersten Juliwoche sollte mir gnadenlos mein Defizit vor Augen führen: Jürgen führte uns eine „lockere Runde“ Richtung Taunus. Am Ende standen 140 km und 1700 Höhenmeter auf dem Tacho und mir war klar „da muss was passieren“. Passend also, dass die bessere Hälfte meinte eine Auszeit von der Arbeit zu brauchen. Man einigte sich auf eine Woche radverträgliches Mallorca und während Madame am Pool residierte schindete ich mich die Anstiege im Nord-Osten der Insel hoch.

Am Ende des Julis standen zusätzliche 1300 Radkilometer und 62 Laufkilometer auf dem Habenkonto. Um dem stark komprimierten Zeitplan entgegen jeder klassischen Periodisierung Rechnung zu tragen streute ich gegen Ende mehr Pause und Intensitäten ein ohne den Umfangs- / Grundlagenblock wirklich abgeschlossen zu haben.

Den letzten Lauftest drei Wochen vor Wiesbaden in Form eines Halbmarathons direkt aus dem Training lief ich mit Zielgeschwindigkeit 01:26 an, nahm gegen Ende raus und kam mit 01:31 ins Ziel. Zweimal Abfahren der Radstrecke in 3:10h und ein anschließender schneller Koppellauf über 8 km (4:20–er Tempo) im unmittelbaren Vorfeld des Wettkampfes versprachen gute Aussichten für den Tag X. So rechnete ich mir auch eine Zeit von 05:19 absteigend aus - beliebig nah an die Fünf-Stunden-Grenze heran.

Der Wettkampf

Wie vergangenes Jahr hatten wir uns trotz der Nähe zu Frankfurt zu einem Aufenthalt in einem Hotel entschieden. Man hatte mich – wie man mir versicherte führte eine „nachweisbare Finisherzeit auf der Distanz“ zu dieser Entscheidung – in die Age-Group-Elite gesteckt. Meine Versuche aus dieser Nummer wieder rauszukommen waren jedoch nicht erfolgreich. So musste ich mit den Pros gemeinsam bereits um 07:50 Uhr ins Wasser. Voller Überraschung, dass mein Wecker solche Zeiten überhaupt darstellen kann, war ich also gezwungen mir den Wecker zur unmenschlichen Stunde von 05:25 Uhr zu stellen. Wie immer klappte es natürlich dennoch dass ich wegen Zeitmangels überhastet in den Neo hüpfen musste… manche Dinge ändern sich nie!

Für das Schwimmen hatte ich mir ein Minimum von 40 Minuten gesetzt und hoffte insgeheim auf 38. Dreimal war ich im Vorfeld bei der Swim Night am Langener Waldsee gewesen und war dort das erste Mal eine Strecke von mehr als 500 Metern durchgekrault. Am Donnerstag vor Wiesbaden reichte es sogar für die große Runde.

Trotz der überschaubaren Gruppengröße von etwa 300 Athleten und der Tatsache, dass ich mich am Ende der Gruppe aufhielt gab es ein ziemliches Gedrängel. Bis zur Wendeboje machte ich viele Plätze gut und nächstes Mal sollte ich dann wohl doch ein wenig mehr Zuversicht haben und mich Richtung Mitte orientieren. Auf dem Rückweg hatte das Feld vor mir Zug nach rechts von den Bojen weg. Meine frühe Weigerung dieser Richtung zu folgen weil ich mich zu erinnern meinte, dass der Weg an den Bojen der schneller war, wich nach einiger Zeit der sich abzeichnenden Mehrheitsentscheidung. Ein Fehler wie sich herausstellen sollte: Der zunehmenden Müdigkeit geschuldet wurden die Orientierungsblicke nach vorne seltener und so fand ich mich irgendwann weit abgeschlagen und Mutterseelen allein nahe den angelegten Booten wieder. Es folgte der übliche Zick-Zack-Kurs… wenn die Konzentration nachlässt verfällt man eben doch wieder in alte Muster. Am Ende reichte es aber dennoch für die erhofften 38 Minuten… und seitdem überlege ich was ohne die Umwege drinnen gewesen wäre. Immerhin mit vier Minuten eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr die ich noch vor zwei Monaten für unmöglich gehalten hätte.

Auf dem Weg in T2 passierte es dann: Den Neo hatte ich bis zur Hüfte heruntergestreift und von den Rufen der Zuschauer animiert wollte ich noch einen Zahn zulegen da blieb der rechte Fuß an einer Bodenwelle hängen. Zwar strauchelte ich nicht, doch knickte ich mit beiden großen Zehen um. Der rechte quittierte dies mit prompter Farbveränderung des Nagels und mittel starkem Bluten. Wegen den doch recht starken Schmerzen machte ich den Umweg über das Ankleidezelt, begutachtete das gute Stück und überlegte was zu tun sei. Ich entschied mich den Neo in Ruhe auszuziehen und dann doch das Rennen fortzusetzen.

Die Radstrecke verlief wie erwartet. An den Anstiegen nach Hausen und Springen machte ich jede Menge Plätze gut. Nur das Ernährungskonzept ging nicht ganz auf weil ich vor der ersten Verpflege-Station noch jemanden überholen wollte der dann aber plötzlich voller Ehrgeiz anzog. Da der Abstand am Wassertisch aber noch relativ gering war und ich ihn nicht behindern wollte habe ich auf die Annahme verzichtet und stattdessen Iso aufgenommen. Ab hier verlief der Überholvorgang schleppender… in der Ebene merkt man halt dass man kein Tria-Rad fährt. Auf der langen und kurvigen Abfahrt nach Breithardt mit dem schlechten Straßenbelag habe ich mich in einer Kurve versteuert und kam kurz von der Straße, doch konnte ich mich auf einem etwa 10 Zentimeter breiten Erdstreifen neben der Fahrbahn halten um dann wieder auf die Straße zu steuern. Dem Fahrer hinter mir erging es weniger gut: als ich mich umdrehte sah ich ihn auf dem Gras den Hang hoch fahren und unfreiwillig kurz vor der Baumgrenze vom Rad gehen. Zum Helfen war ich aber bereits zu weit entfernt und so fuhr ich die Abfahrt so schnell es ging nach unten um dem Helfer und dem Notfallwagen Kunde des Unfalls zu tun. Ich hoffe das ganze ist glimpflich ausgegangen! Auf dem folgenden Stück bis zur Platte hab ich wieder alles gegeben und weiter Plätze gut gemacht um im folgenden Stück nach Wiesbaden wieder etwa sieben Plätze zu verlieren. Den Zeh meinte ich immer mal wieder nachbluten zu spüren. Wirklich behindert hat er mich aber nicht.

Der Wechsel zum Laufen verlief mit 57 Sekunden voll nach Plan und das obwohl ich auf das (weil wenig erprobte) Ausziehen der Schuhe auf dem Rad verzichtete. Ich lief mit 04:20 min / km knapp schneller an als geplant, doch ziemlich schnell überholte mich Yannik aus Frankreich im glatten 4er-Tempo. Leider ging der Ehrgeiz mit mir durch… die Koppelläufe war ich ja auch immer in dem Tempo angelaufen. Nach einem Kilometer zahlte ich die Rechnung für den jugendlichen Leichtsinn: Seitenstechen!!! Auch ein prompter Besuch auf der Toilette mit dem Versuch durch die Pause das Leiden zu überlisten brachte nicht die erhoffte Erlösung und so musste ich die Laufstrecke deutlich unter meinen Möglichkeiten in Angriff nehmen – genau wie letztes Jahr! Schade, denn besonders mit brütender Hitze – so bildete ich mir zumindest immer ein – kann ich besser umgehen als die meisten anderen… Drei Gehpausen und ein Puls von meist um die 150 attestieren mir dann auch nach 1:48h (Ziel war unter 1:37h), dass hier mehr drinnen gewesen wäre. Dennoch komme ich sichtlich erleichtert nach 05:22:55 ins Ziel - auch wenn klar ist, dass es nichts geworden ist mit einem Nachrutsch-Platz für Clearwater.

Meine Bedenken bezüglich der frühen Startgruppe waren unberechtigt. Sollte ich irgendwann noch einmal Wiesbaden machen, gerne wieder. Die Laufstrecke war auf der letzten Runde unangenehm voll. Erst da wurde mir meine Luxussituation des Rennens bewusst.

Zum viel zitierten Bike-Checkout: Klar sollte sowas nicht passieren (wir warteten etwa eine Stunde in der brütenden Sonne) und es gibt Nachbesserungsbedarf fürs nächste Jahr (evt. Verbreiterung des Bereichs um eine zusätzliche Ausgangskontrolle zu ermöglichen oder auf zwei Seiten Ausgänge mit mehreren Kontrollstellen einrichten). Aber es ist gut dass reagiert wurde auf den Radklau letztes Jahr und neue Dinge ausprobiert werden.

Ein Besuch am Montag beim Hausarzt ergab nach Inspektion des geschwollenen und bunten Zehs übrigens Verdacht auf einen Bruch der sich nach einem Röntgenbild jedoch nicht bestätigte. So kann ich mal wieder richtig regenerieren, denn die geplanten neuen Bestmarken auf den klassischen Langlaufdistanzen müssen nun wohl verschoben werden. Dafür komme ich diese Saison aber regelmäßig zum ausgiebigen regenerieren. ;)Hier die Zeiten der anderen Eintracht-Athleten. Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen:

51

Meike Krebs

05:03:42

1565

Robert Schopplich

05:12:02

312

Julian Schäfer-Jasinski

05:22:52

2205

Felix Lorz

05:28:56

1184

Robert Neubauer

05:36:43

2469

Peter Eifler

05:40:45

2081

Werner Coenen

05:46:35

2150

Tomas Hernandez

05:50:33

450

Saskia Dittel

05:51:43

1944

Thomas Selmayr

05:55:23

751

Jürgen Bäuerle

05:55:53

768

Wolfgang Braun

06:03:34

562

Susan Maaß

06:05:08

442

Rita Cord To Krax

06:16:19

1651

Martin Abesser

06:20:34

605

Isabel Pittius

06:26:15

476

Patricia Friedrich

06:49:32

414

Tanja Bauer

06:51:14

618

Sieglinde Reichert

06:52:34

1654

Alireza Afshar

07:25:13

2749

Marc-Oliver Schröder

07:28:15

662

Heike Solbrig

07:34:41

445

Claudia Demuth

07:39:47