01.10.2021

Hochwasserhilfe im Ahrtal

Eine nie zuvor dagewesene Flutkatastrophe hat besonders im Ahrtal eine unvorstellbare Zerstörung verursacht. Christoph Kirsten aus der Triathlonabteilung und weitere Helfer aus Frankfurt haben mit angepackt.

„Meine Freundin und ich haben uns gefragt, wie wir helfen können“, beschreibt Christoph Kirsten seine erste Reaktion auf die Bilder, die er in den Nachrichten über die Flutkatastrophe Mitte Juli gesehen hatte. Sie beginnen sich zu informieren und schaffen es, nach gut einer Woche, Kontakt zu einer Hilfsorganisation vor Ort herzustellen. „Uns war wichtig, Informationen aus erster Hand zu erhalten, damit wir einen unverfälschten Einblick in die Situation vor Ort bekommen“, berichtet er. Sie fassen den Entschluss und fahren ins Ahrtal.

Nach ihrem ersten Tag war für sie klar: Wir fahren nochmal! Und da sich die Hilfe für sie wie ein Tropfen auf den heißen Stein anfühlte, haben sie in ihrem Freundes- und Arbeitskreis nachgefragt, ob sich ihnen noch weitere Helfer anschließen möchten. Die Resonanz war riesig und auch aus der Triathlonabteilung, wo Christoph aktiv ist, stießen Helfer dazu. So kam es, dass sich innerhalb von drei Tagen knapp 20 Helfer zusammengefunden hatten. „Die haben dann natürlich nicht mehr alle in unseren Kombi gepasst“, erzählt Christoph. Da kam die Unterstützung von Georg Heckens, Abteilungsleiter der Triathleten, und von Dieter Burkert, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied von Eintracht Frankfurt, genau richtig. Mit den Bussen der Eintracht und noch mehr Manpower ging es für die Helfer inzwischen schon fünf Mal in das Katastrophengebiet.

Ohne freiwillige Helfer wäre es nicht gegangen

Vor Ort haben sich Christoph Kirsten und die Helfer der Gemeinde Rheinbach angeschlossen, die aktuell einen Verein gründen, der mittel- und langfristig die Betroffenen betreut und unterstützt. An die freiwilligen Helfer werden Gummistiefel, Schaufeln und Eimer verteilt und auch für die Verpflegung ist gesorgt. Es gibt Frühstück, Mittag- und Abendessen. Morgens wird sich gemeinsam getroffen und die Helfer werden gezielt verteilt, da wo Hilfe benötigt wird. 

In den ersten zwei Wochen nach dem Unglück ging es vor allem darum aufzuräumen, Keller auszupumpen, die Häuser von Schlamm und die Straßen von Schutt und Geröll zu befreien. In der zweiten Welle, in der sich die Betroffenen aktuell befinden, liegt der Fokus darin, den Wiederaufbau vorzubereiten. Durch die enormen Wasser- und Schlammmassen sind Tankstellen und Klärgruben ausgelaufen und Heizöl sowie Fäkalien und andere Chemieabfälle haben sich in das Wasser gemischt. „Die Häuser müssen erst zurück- und dann komplett neu aufgebaut werden und dafür wird jede helfende Hand benötigt.”

Neben der physischen Arbeit spielt aber auch die soziale Arbeit eine wichtige Rolle. Durch die unzähligen freiwilligen Helfer schöpfen die Betroffenen neuen Mut, Kraft und geben nicht auf. Es ist ein Zeichen, dass sie nicht allein sind. Für Christoph Kirsten ist klar: „Ohne die freiwilligen Helfer würde es nicht funktionieren. Sie sind eine extrem wichtige Komponente bei der Katastrophenhilfe, auch noch in den nächsten Monaten.“

Bestens organisiert

Er hat mit weiteren Helfern über ein Notizen-Programm alle wichtigen Informationen zusammengetragen und transparent online zur Verfügung gestellt. Unter dem Link www.frankfurthilft.de, finden interessierte Helfer alle wichtigen Angaben. Es werden Ablaufpläne, Packlisten und sogar Informationen zu einer kostenlosen Unfallversicherung bereitgestellt. Zudem gibt es Links für eine WhatsApp- und eine Telegram-Gruppe, in der sich Interessierte selbständig hinzufügen können und worüber die inzwischen 40 Personen starke Gruppe kommuniziert. Auch wer nach dem Helfen über das Erlebte reden möchte, findet in der Gruppe jederzeit einen Ansprechpartner. Christoph und seine Helfer sind keine Krisenmanager oder Einsatzleiter. Sie haben das aus eigener Hand auf die Beine gestellt, fungieren als Vermittler und stehen für Fragen jederzeit bereit. 

Die Betroffenen können jede Form der Hilfe benötigen und sind für jede helfende Hand dankbar. Der Verein unterstützt die Aktion daher auch weiterhin mit Vereinsfahrzeugen und übernimmt die Fahrtkosten. Es kommt auf den Zusammenhalt an. Ein Zusammenhalt, wie wir ihn aus der Eintracht-Familie kennen.

Möchtest auch du helfen, findest du alle Infos hier: www.frankfurthilft.de