04.10.2012

Hawaii 2012 – Das Experiment 10 für 10

Nein, es war ursprünglich nicht so gedacht. Der Einstieg ins Training über Ostern nach 3,5 Monaten freiwilliger Pause kam nicht so richtig in die Gänge. Dazu ein neuer Job, bei dem ich häufiger den Flieger morgens gegen acht Uhr nehmen musste, um dann gegen 22 Uhr wieder zu Hause zu sein. Nach so einem Tag kann ich meinen Schweinehund nicht überwinden, mich noch zu bewegen. Wer das fertig bringt,  verdient meinen vollen Respekt!
 Mit der gegebenen Situation und einem entsprechend chaotischen bzw. schwer planbaren Training kamen Zweifel auf, ob ich überhaupt in Hawaii an den Start gehen soll. Um mich zu motivieren und eine neue Herausforderung zu finden, hatte ich mich  nach ewigem Hin und Her im Sommer entschieden, ein Experiment zu wagen: Kann ich das Rennen in Hawaii mit 10 Trainingsstunden pro Woche angehen und das Ganze dann bitte auch noch in einer Zeit von 10 Stunden absolvieren? 
Ich habe noch nie Lust auf lange Wanderschaften bei einem Ironman gehabt. Ich kann auch die Leute nicht verstehen, die von vornerein schon wissen, dass sie fast den ganzen Marathon gehen werden. Das hat doch nichts mehr mit Sport zu tun! Das ist nur Bewegungstherapie… 
Mit neuem Ziel und Motivation habe  ich das  Training umgestellt und das Experiment gestartet.
Nachdem ich meine Trainingsleistungen erlebt habe,  empfehle ich dringend, das Trainingspensum von 10 Stunden in der Woche als Vorbereitung für einen Ironman nicht weiter zu unterschreiten. Die notwendigen längeren Einheiten liefen doch sehr zäh und haben nicht viel Freude bereitet. Das sollte nicht sein. Schließlich mache ich diesen Sport aus Spaß.  Die Ligawettkämpfe liefen dagegen recht solide, obwohl es beim Laufen hinten raus nie so richtig abging wie ich es mir vorgestellt hatte.
 Ich habe in der Vergangenheit mit 12-13 Stunden in der Woche entsprechend 20-30% mehr trainiert.  Das habe ich schon immer als recht überschaubar eingestuft. Mir hat es auch gereicht  Hawaii in klar sub 10 Stunden zu absolvieren. Bei mehr als diesen 12-13 Stunden setzt für mich persönlich das Gesetz des „diminishing returns“ ein. Der Nutzen des Trainings nimmt ab oder kann sogar ins Negative führen. Zu viel für meinen Körper um meine Work-Life Balance zu halten.
Nun kenne ich wahrscheinlich auch meine persönliche Trainingsuntergrenze für einen Ironman. Ich werde es am 13. Oktober erleben. Ich hoffe, der Eintracht Adler auf der Brust verleiht mir über den ganzen Tag Flügel, ich werde beim Schwimmen nicht wieder verhauen, es gibt Rückenwind beim Radfahren und die Temperaturen beim Laufen steigen nicht über 20 Grad Celsius.
Jetzt heißt es aber für die nächsten Tage und Wochen „Extreme Couching“.  Das kann ich immer gut. Ob ich nun gut oder schlecht trainiert bin.
Aloha,
Ole