21.04.2009

Grand Prix von Bern – die 10 schönsten Meilen der Welt

Von prächtigen Flaniermeilen in manch schöner Schweizer Stadt hat man ja schon gehört. Aber 10 Meilen. Das muss ja eher was sportliches sein. Und in der Tat handelt es sich um einen Laufwettbewerb. 10 Meilen, das sind 16,093 km. Und die führen mitten durch das UNESCO Weltkulturerbe, die Altstadt von Bern. Leider ist diese alles andere als flach. Aber pittoresk, so dass ich persönlich den Marketing-Untertitel „die 10 schönsten Meilen der Welt" als gerechtfertigt empfinde. Nach meinem Debüt im vergangenen Jahr, bei dem ich wegen des „bergigen" Profils ziemlich gelitten hatte, habe ich dieses Jahr speziell Bergintervalle trainiert.
Naja, eher Hügelintervalle, denn für vergleichbare Rampen hätte ich extra in Richtung Taunus fahren müssen. Also hatte ich mir für dieses Jahr eine deutlich bessere Zeit vorgenommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt… Bei idealem Laufwetter mit ca. 16°C und sonnigem Wetter erfolgte der Start am Nachmittag um 16 Uhr. Nach 500m flachem Einlaufen geht es zunächst eine steile Rampe runter bis in die Altstadt, in der es dann über Kopfsteinpflaster unter anderem am ehemaligen Wohnhaus von Albert Einstein vorbei auf und ab geht. Nach 4 km flach an der Aare (dem Fluss) entlang führt die Strecke dann in ein Waldstück, in dem sich der Tierpark befindet. Dieser Abschnitt hält für die Läufer einen Aufstieg bereit, der sich gewaschen hat – 1,2 km lang und mit 3-11% Steigung. Oben angekommen geht es durchs Botschafts-Viertel leicht bergab und in einer Schleife wieder Richtung Altstadt. Nur leider nicht flach, sondern immer auf und ab mit ebenfalls bis zu 10% Steigung. In der Altstadt angekommen, verläuft die Strecke im Wesentlichen bergab, was gut ist, denn man kann sich ein wenig für den letzten „Knaller" der Strecke erholen. Die Anfangsrampe, „Aargauerstalden" genannt, geht es nämlich wieder hoch. Dieser Anstieg hat es wirklich in sich. 600m und durchschnittlich 8,3% Steigung. Und das nach 14km des Laufes. Aber auch Gänsehautfeeling ist hier garantiert, da dies eine der Zuschauer-Hotspots ist. Man wird förmlich den Berg hinauf geklatscht.
Alles in allem ein toller Wettbewerb wer Berge mag. Die Organisation ist über jede Kritik erhaben die Schweizer können’s halt. Für die über 13.500 (mit Nebenläufen über 22.000) Läufer erfolgt alles, von der Startunterlagenausgabe über den sehr geordneten Ablauf in 22 Startblöcken, die Verpflegung an der Strecke bis zur Logistik der Heimreise, reibungslos. Die 80.000 Zuschauer tun ihr übriges. Insbesondere in der Altstadt und am erwähnten Aargauerstalden steht das Publikum in Dreierreihen, um die Laufenden anzufeuern. Aber auch auf dem gesamten Rest der Strecke gibt es keinen Abschnitt ohne Support an der Strecke.

Man könnte fast ins Schwärmen geraten. Aber wie das noch mit der Hoffnung auf eine bessere Zeit? Ich habe es mit 1:17:23h nur knapp geschafft, aber dabei auch wieder sehr gelitten. Von flanieren also tatsächlich keine Spur…