28.10.2009

Frankfurt Marathon 2009 Anja Dix

Wie bestellt. Der perfekte Tag beim Frankfurt Marathon.

25.10.2009. Mein erster Marathon im Eintracht Trikot. Ich hatte trockenes, windstilles Wetter und 10-15° beim Universum bestellt, was perfekt und mit Sonderzugabe Sonnenschein auch geliefert wurde!

Nach dem Abendessen mit Freunden am Vorabend bin ich zeitig ins Bett und habe super geschlafen. Um 6 Uhr klingelte der Wecker und ich war in Alarmbereitschaft. "Darmpflege", gefrühstückt und um 7:45 ging es los gen Frankfurt. Und wir haben auf Anhieb einen Parkplatz nur wenige Meter vom Start gefunden. Perfekt.

Startbeutel abgeben und dann gefühlte 100 Besuche auf der Pipibox, Fototermin und dann langsam in die Startbox. Ich bin nervös aber freue mich, dass es endlich losgeht. Zwei Lauffreunde wollen mit mir laufen, wir haben uns die Zeittabelle für 3:49 bzw. 3:50 ausdrucken lassen.

Dann setzt sich das Feld in Bewegung und wie üblich habe ich Probleme, mein Tempo zu finden. Die ersten 5 km sind mit 27 Minuten zu schnell. Also schaue ich auf den Puls und bei km 10 sind wir sogar schon etwas hinter der "Marschtabelle" für 3:49 zurück. Perfekt. Wir reden nicht viel, "Puls?" "160" "bei mir 145" "passt" – mein einer Lauffreund hat immer 15 Schläge mehr als ich. Bei km 14 steht mein Mann und reicht mir meine Flasche mit Tee (und Malto). Super. Ich trinke ein paar Schlucke uns stecke sie einfach hinten in den Hosenbund. Hält super. "1/3 ist geschafft" sage ich. "Warum macht mich das nicht wirklich glücklich???" antwortet mein Lauffreund. Die Konversation ist in der Tat minimal.

Etwas nach der Halbmarathonmarke kommt die Durchsage "die ersten 3 sind im Ziel mit 2:06 - neuer Streckenrekord!". Die haben es gut. Denn nun geht es zur Schwanheimer Brücke. Bäh. Da stehen dann aber meine Schwester und mein Schwager und winken. Toll. Mein Schwager kennt die Ecken, wo man gut etwas support brauchen kann. Außerdem werde ich von vielen Leuten an der Strecke angefeuert mit „super Eintracht“ – da muss ich trotz der Anstrengung immer grinsen.

Dann kommt auch schon km 28 und die Unterführung bei Nied, wo ich letztes Jahr als Zuschauer stand und die Läufer mit meinem „Keine Panik“-Handtuch angefeuert habe. Mein einer Lauffreund läuft vor, einen Kumpel zu begrüßen, der andere ist plötzlich nicht mehr in meinem Schlepptau. Nun laufe ich alleine. Wie in Hamburg. Vom Ziel sub 3:50 habe ich mich geistig schon verabschiedet, ich bin schon etwas langsamer geworden. Einfach laufen was geht, die Chance auf eine neue Bestzeit ist noch da. Die Mainzer Landstraße finde ich gar nicht schlimm, eher beruhigend, da man nicht dauernd Kurven laufen muss.

Bei km 35 dann der Verpflegungsstand der Eintracht, ich werde mit Megafon angefeuert, bekomme Gänsehaut, sehe viele bekannte Gesichter, toll. Bei km 37 fühle ich mich dann aber, als ob man mir den Stecker gezogen hätte. Noch 5 km. Puh. Ja, es waren zu wenig lange Läufe in der Vorbereitung. Es tut jetzt weh. Aber jammern hilft nicht. Weiterlaufen. Ist nicht mehr weit. Ich muss an das Lauftraining von Donnerstag denken. „Haxen hoch“ „Ellbogen nach hinten“. Ja. Die Arme steuern die Beine. Laufen.

Bei km 41 schaue ich auf meine Uhr, wo die Zeit mitläuft. Äh. Irgendwas zwischen 3:44 und 3:45. Rechnen geht nicht mehr. Aber ich ahne, wenn ich jetzt Gas gebe besteht theoretisch der Hauch einer Chance unter 3:50 ins Ziel zu kommen. Also mobilisiere ich die allerletzten Körner und laufe was irgendwie geht, muss aufpassen beim Zielsprint in die Festhalle niemanden umzurennen. Wow. Der Einlauf ist schon toll. Wenn auch ziemlich kurz bei mir ;-)) Ich schaue nach dem Zielbogen auf meine Uhr - 3:50:06. Ja schick. Neue Bestzeit.

Dann erst mal mit dem Strom an den Verpflegungsständen vorbei, sehe meinen Mann mir winken und dann ab unter die Dusche und zur Massage. Klasse. Meine Waden und ich danken und das "Lob", meine Muskulatur wäre ja butterweich, nicht so als ob ich einen Marathon gelaufen wäre ist nett. Wenn ich damit schon gehe wie John Waynes Oma, wie ist das dann erst mit richtig verhärteter Muskulatur??? Dann treffen wir unsere Freunde wieder, ich weiß meine offizielle Zielzeit immer noch nicht, da ich keine SMS bekommen habe (obwohl bestellt...), aber er verschwindet kurz und kommt mit meiner Urkunde wieder: 3:49:59 !!!! Wie geil ist das denn???? Obwohl ich Medaillengravur albern finde, musste ich mir das sofort eingravieren lassen. Da hat mich mein Zielsprint doch tatsächlich unter die 3:50 katapultiert. Ich fasse es nicht.

Mir geht's grandios und das Grinsen bleibt bestimmt noch lange festgetackert ;-)))

Ach ja, mein elektronischer Freund am Handgelenk meint, dass ich 43,05 km gelaufen sei und den letzten km im 4er Schnitt... So schnell kann ich eigentlich gar nicht laufen... Oder doch???