Fabian Nienhaus lief nach exakt 10 Stunden und 26 Sekunden durchs Ziel in Kona und war damit ein Daylight-Finisher. „Mein schönster Moment war das Glücksgefühl in der Recovery-Area mit dem Blick auf die springenden Delfine“, erzählt der 30-Jährige. Das Schwimmen habe sehr hektisch begonnen. Nach 1:06:53 Stunden spülte er sich das Salzwasser ab und wechselte auf sein Rad. Hier machte er Platz um Platz gut. „Leider musste ich bei Kilometer 125 einem Pick-up auf der Strecke ausweichen und bin durch ein tiefes Schlagloch gefahren. Daraufhin hat sich mein Lenker gelöst und ich habe dreimal anhalten müssen, um diesen wieder zu korrigieren.“ Mit starken 4:53:16 Stunden lag er auch hier über seinen persönlichen Erwartungen.
Ich bin sehr glücklich, dass ich mich durchgekämpft habe und mir meinen Traum erfüllen konnte!
Fabian Nienhaus
Der abschließende Lauf allerdings verlangte ihm alles ab. Zum einen durch die brutale Hitze und zum anderen hatte er in der Vorbereitung nicht nur mit Corona, sondern auch mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen. Die Laufvorbereitung war nur suboptimal möglich. "Als es nach dem Energylab für zehn Kilometer kein Eis und keine Gels gab, ging es für mich nur noch darum, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Dennoch bin ich sehr glücklich, dass ich mich durchgekämpft habe und meinen Traum erfüllen konnte!“, blickt Fabian Nienhaus zufrieden zurück.
Rebecca Sack geht unter 11 Stunden durchs Ziel
Die Ironman World Championship 2022 war für Rebecca Sack ein „once-in-a-lifetime”-Event. Die Adlerträgerin sagt nach dem Ironman ergriffen: „Für mich persönlich ein Lebenstraum, den ich mir am 6. Oktober 2022 mit dem Start um 6:35 Uhr am legendären Dig Me Beach und 10:51:49 später mit dem Zieleinlauf am Ali‘i Drive erfüllen durfte.“ Es sei ein absolut einzigartiges und sehr besonderes Rennen gewesen.
„Bereits die Tage vor dem Rennen waren völlig verrückt. Man lebt wie in einer Bubble und es fühlt sich einfach surreal an“, schildert Rebecca ihre Eindrücke. Der Tag begann mit morgens um 7 Uhr am Pier eine Runde schwimmen gehen, danach eine Acai Bowl am Ali‘i Drive essen. Überall Gleichgesinnte, überall ein Aloha zu hören, überall oberkörperfreies Schaulaufen am Ali‘i Drive. Das Rennen selbst sei magisch, absolut verrückt und brutal. Rebecca Sack: „Die Hitze, die Luftfeuchtigkeit, der Wind, die endlose Weite des Queen K Highways, man ist den Bedingungen zu 100 % ausgesetzt und muss sie annehmen. Es gibt keinen Schatten. Außer Lavafeldern und ein paar Grasbüscheln, die sich im Wind bewegen, gibt es nichts.“
Ich kam mir vor wie ein Grillhähnchen.
Rebecca Sack über die Wetterverhältnisse
Dass es hart würde, hat sie erwartet, nicht aber in dieser Intensität! Der Marathon am Schluss sei einfach nur heiß gewesen, die Hitze letztendlich der Endgegner, den es zu bezwingen galt. „Ich hatte das Gefühl zu platzen. Ich kam mir vor wie ein Grillhähnchen. An jeder Verpflegungsstelle galt es mit Wasser und Eis zu kühlen, zu kühlen und noch mal zu kühlen“, so die Vilbelerin. Der Zieleinlauf habe für die vorangegangenen Qualen jedoch zu 100 Prozent entschädigt. Für Rebecca Sack war es ein einzigartiges und unglaubliches Erlebnis. Die Adlerträgerin belegte Platz 34 in der Altersklasse W35.
Kefersteins gebrochener Zeh und Retzlaffs Zieleinlauf
„Mir ging es auf Hawaii primär um den Spaß und darum, ins Ziel zu kommen, die Zeit war völlig egal“, erzählt Dennis Retzlaff. „Das Schönste war der Zieleinlauf!“ Auf dem Rad sei es nach dem Schwimmen, bei dem er Schläge und Tritte kassierte, richtig gut gelaufen. Da er mit Hitze nicht gut zurechtkomme, war der Marathon durch die Lavawüste eine ziemliche Tortur. 10:55:57 Stunden zeigte die Uhr im Zieleinlauf. Damit erfüllte sich Dennis Rentzlaff den Traum vom Finish bei Tageslicht.
Beim Ironman Finnland hatte sich Edmund Keferstein für Kona qualifiziert. Dort brach er sich allerdings beim Schwimmaustieg den großen Zeh und das nur acht Wochen vor Hawaii. „Das Rennen auf Hawaii war brutal, nicht nur die geringe Vorbereitung wegen meiner Verletzung sondern auch riesige Blasen an den Fußsohlen haben es nicht leicht gemacht“, sagt der 31-Jährige. Nach 11:25:20 Stunden lief er glücklich über die Ziellinie. „Zwar nicht mit einer Zeit, die meinem sportlichen Anspruch genügt, aber extrem stolz auf die Willensleistung es geschafft zu haben“, sagt Keferstein. Er ergänzt: „Der Mythos Hawaii ist einfach magisch und das legendäre Rennen ist trotz der hohen Kosten eine Reise wert.“
Auch Eintrachtlerin Patricia Fröhlich ging in Kona an den Start und beendete das Rennen nach 12:11:13 Stunden. Für sie war es "das anstrengendste Rennen in meinem ganzen Leben", so die Triathletin. Am Ende war die Eintrachtlerin einfach nur überwältigt, happy, sprachlos und vor allem stolz auf das Geleistete.
Die Bedingungen fordern ihren Tribut
„Das Rennen ist wirklich völlig anders als andere Langdistanzen. Sowohl die Strecke als auch die Bedingungen fordern ihren Tribut mehr, als ich es mir hätte vorstellen können“, blickt Maria Andreas zurück.
Das Schwimmen sei entspannt gewesen, beim Radfahren stellte sich das anders dar. Ab Radkilometer 130 konnte sie nichts mehr zu sich nehmen, Bauchschmerzen hatten sich eingestellt. „Ab da wurde es unglaublich tough. Nicht nur muskulär, sondern auch die Konzentration hochzuhalten, ist mir nicht mehr so gut gelungen“, sagt die Podiumsplatzierte des Ironman Kopenhagen. Kühlen, kühlen, kühlen und immer wieder versuchen, etwas Energie aufzunehmen, war nun die Devise. Mit viel Willen beendete sie die 180 Radkilometer. Ihre Paradedisziplin, der Marathon, fiel ihr vom ersten Schritt an extrem schwer. Der Körper schmerzte und die Hitze war unerbittlich. Trotzdem hatte es etwas Mystisches, in der sengenden Hitze über den Highway zu laufen. Nach 12:36:38 Stunden beendete die Karbenerin ihren ersten Ironman auf Hawaii.