10.06.2009

Brüder Grimm Lauf: Es war ein mal.....

...und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende .

So beginnen und enden die meisten Märchen der Brüder-Grimm. Genauso schön wie ihre Märchen ist der nach ihnen benannte Lauf von Hanau nach Steinau an der Strasse, der dieses Jahr Jubiläum feierte und zum 25. mal ausgetragen wurde. Entsprechend früh war er auch ausgebucht. Schon Mitte Januar waren die 500 Startplätze weg.
Ich hatte das Glück nachträglich noch einen Startplatz zu bekommen und freute mich entsprechend nach 5-jähriger Abstinenz endlich wieder dabei sein zu dürfen. Da die Form im Vorfeld schon sehr gut war steckte ich mir das Ziel hoch, obwohl ich wusste dass in meiner AK sehr starke Konkurrenz gemeldet war. Treppchenplatz, das bedeutet beim BGL mindestens Platz 6, das es eine 10 Jahreswertung gibt, nicht wie üblich 5.1.Etappe Hanau-Niederrodenbach (15,5 KM):
Am Freitagabend um 17:30 Uhr ging es auf dem Marktplatz in Hanau los. Das Wetter zeigte sich da noch gnädig und schickte uns trotz Kälte wenigstens noch ein paar Sonnenstrahlen. Das waren dann aber auch die letzten für den kompletten Lauf. Wie immer wurde auf dieser Flachetappe sofort gebolzt und das Feld zog sich entsprechend auseinander. Bis Erlensee hatten ich dann auch einen sehr ambitionierten Schnitt von 3:40" auf der Uhr was so nicht geplant war. Leider passierte mir das gleiche Missgeschick wie vor 2 Wochen genau am Ortsausgang wieder. Auf einem Feldweg folgte ich einfach Stur dem vor mir rennenden Läufer ohne auf den Boden zu achten wo sich die blauen Markierungen befanden.
Plötzlich kam mir Frank Stephan wild gestikulierend wieder entgegen und rief, dass wir alle falsch gelaufen waren. ca. 120 m vorher war es scharf rechts um die Ecke gegangen und wir sind alle geradeaus gerannt. Mist. ca. 1 Minute flöten gegangen. Die sollte sich im Rennverlauf noch böse rächen.
Gegen Ende der Etappe musste ich dann noch etwas Tribut ans hohe Anfangstempo leisten und kam nach 15,5 Km mit 59:26" als 14. ins Ziel in Niederrodenbach an der Bulauhalle.Samstag, 2.Etappe, Niederrodenbach-Neuenhasslau (14 Km):
9°C und Dauerregen. Da friert selbst das ambitionierteste Läuferherz ein. Brrrr, Schweinewetter.
Ich entschied mich für Dreiviertelhose und Regenjacke, während andere in Kurz-Kurz durch den Regen tanzten. Alles Irre ! Ein harter Anstieg bei KM 8 und ein steiles Gefälle waren schon die Highlights, bevor man nach knapp 14 Km in Neuenhasslau einläuft. Gute 54:32" Minuten und Platz 15. waren etwas schlechter als am Vortag, aber ich kam recht entspannt an, ohne mich voll ausbelastet zu haben. BGL ist lang dachte ich mir und am Ende vom Krieg werden die Leichen gezählt ;-)3. Etappe Neuenhasslau-Gelenhausen (16 Km) :
Meine Lieblingsetappe. 16 Km mit einem langen Anstieg und langem Gefällestück. Hier kann man richtig Gas geben. So langsam sortiert sich der Kreis der Favoriten am Anfang der Etappe und es wird klar wer hier um die Plätze kämpft. Die taktischen Spielchen gehen los. Zu dem Zeitpunkt befand ich mich auf Platz 14. Gesamt und auf Platz 7. der M40. Von Platz 4-9 waren 6 Mann aus der M40 innerhalb von 2 Minuten. Das durfte so nicht bleiben. Es hieß also angreifen. Gleich nach dem Start versuchte ich mich in der 2. Gruppe einzugliedern, die aber schnell wieder zerfiel, da wohl keiner so recht Lust hatte auf den aufgewichten Vermatschten Wegen als kompakte Gruppe zu laufen. Bergauf konnte ich mich dann auch schön absetzen und Plätze nach vorne gut machen, die ich auf einem steilen Bergabstück aber wieder einbüsste, um meine Bandscheiben und Knie nicht zu stark zu beanspruchen. Ma Ende sprinteten wir noch mal mit 3 Mann aus der M40 um die Plätze und ich konnte in neuer persönlicher Bestzeit von 1:00:33" auf die 16 km den 10. Platz belegen. Damit schob ich mich insgesamt von 14. auf 12. nach vorne, blieb aber auf 7. in der M40.4. Etappe: Gelenhausen-Wächtersbach (17,5 KM):
Die Königsetappe, so benannt, weil sie die meisten Höhenmeter aufweist und am schwersten ist. Vom Start weg läuft man mit kurzen Flachstücken eigentlich fast nur Bergauf, bis man bei KM 11,7 die 4 Fichten erreicht hat. Dann stürzt man sich das Halsbrecherische Gefälle von 5 Km nach Wächtersbach hinunter.
Diese Etappe habe ich immer gehasst, weil man mit total verhärteten Muskeln früh morgens den Berg rauf rennen muss. Dieses Mal nicht. Erstaunlich gute Beine ließen die Motivation für eine ambitionierte Etappe steigen. Wieder hängte ich mich and die Verfolgergruppe dran, die auf Gesamtplatz 4-7 liefen und versuchte bis zur Bergspitze möglichst viel Zeit auf die vor mir liegenden Läufer der M40 gut zu machen. Das gelang auch gut, so das ich zusammen mit Seriensieger Raimund Klitz als 8. den Bergkam überquerte.
Aber wie am Vortag kamen wieder einige Konkurrenten mit atemberaubender Geschwindigkeit den Berg hinuntergeschossen und an mir vorbei, so das ich mühe hatte bis zum Ortseingang wo es flacher wurde drann zu bleiben. Als ich dann als 9. zusammen  mit zwei Altersklassenkonkurrenten ins Ziel lief konnte ich mich zwar wieder über eine phantastische Bestzeit von 1:07:36" freuen, hatte aber lediglich 34 Sekunden auf den vor mir liegenden Steffen Grimm gut gemacht, der den begehrten 6. Platz M40 belegte. Das hieß, ich musste am Nachmittag auf den letzten 18Km noch 38 Sekunden gut machen. Platz 4.und 5. lagen nur durch 1 Sekunde getrennt 1:30" vor mir.5. Etappe, Bad Orb-Steinau an der Strasse(18 Km):
Pünktlich 30 Minuten vor dem Start fing es wie am Vortag stark an zu regnen. Shit. Also hieß es sich zusätzlich motivieren, da nun meine Taktik einen  Platz zu verteidigen dahin war und ich zum 3. mal angreifen musste um den Rückstand wett zu machen. Also direkt vom Start wie eine Rakete losgeschossen und an den Führenden Jörn Harland drann gehängt, der ein einsames Rennen außer Konkurrenz lief. Schon nach 1 Km geht es in eine brutale Steigung mit 1,3 Km und ca 20% wo sich schnell die Spreu vom Weizen trennt. Oben angekommen lag ich auf dem guten 8. Platz. Bergab konnten die beiden 1,5 Minuten vor mir liegenden M40-er wieder vorbei ziehen, aber der direkte Konkurrent war bis zum Fuß des Berges noch nicht zu sehen. Da betrug der Abstand in etwa 20 Sekunden. Vor mir formierte sich eine 3 Mann Gruppe um Frank Stephan der 3. der M40 war. Der Abstand von ca 100 m hielt bis ca. Km 11 und schrumpfte dann bis zur Kinzigtalsperre schnell zusammen, so das ich den 6. der M40 zuerst überholte und  dann zu Platz 3 + 4. auflief. Zusammen bretterten wir am See entlang was die Beine noch her gaben um nicht noch die begehrten Treppchenplätze zu verlieren. Im Ort Steinau angekommen konnte ich mich von den anderen beiden, die nun langsam einbrachen absetzen und unter dem Jubel der vielen Zuschauer als 7. Die Ziellinie überqueren. Platz 3. M40, 1:09:38" h, wieder Bestzeit. Ich blieb im Ziel stehen und zählte die Sekunden runter. Nach 38 Sekunden war der Jubel dann groß. Steffen kam mit 1:11:10" ins Ziel und hatte Platz 6. an mich verloren. Lorenz Köhl rettete noch 30 Sekunden seines 1,5 min. Vorsprung ins Ziel, rutschte aber auch von 4. auf 5 zurück da Thomas Wagner sich noch von ihm absetzen konnte.Meine Gesamtzeit betrug 5:11:47"h, was ebenso Bestzeit war und mir noch den Top Ten Platz 10. sicherte, da noch ein weiter Konkurrent aus der M30 einbrach.
Ich wurde gleich von meiner Freundin Alex in Empfang genommen, die extra den weiten Weg nach Steinau auf sich genommen hatte um dabei zu sein.Die anschließende Siegerehrung auf dem "Kumpen" war wie immer toll und sehr emotional. Für alle Finischer gab es dieses mal anlässlich des Jubiläums tolle Funktionshemden und einen schönen Run/Bike-Rucksack.Vielen Dank an die vielen Helfer, die Masseure und die Organisatoren dieses tollen Events. Wenn ich es irgendwie hinkriege werde ich auch noch ein 7-mal mitlaufen.Die Beine sind jetzt zwar dick, aber der Schmerz ist Süß ;-)
euer Franky