19.05.2009

2. Butzbacher Schlosstriathlon - 102 km mit vielen Höhen un

Im Zuge der Ironman-Vorbereitung hatte ich mir zur Formüberprüfung den Mitteldistanz-Triathlon in Butzbach ausgeguckt und mir als Ziel die 5-Stunden-Marke gesetzt, die ich mal bei einer Mitteldistanz knacken wollte. Wie es sich zeigte, hatte ich die Rechnung jedoch ohne die Strecke gemacht- ich hätte die Ausschreibung mal lieber etwas genauer lesen sollen, dann wäre mir auch bewusst gewesen, auf was ich mich einlasse und wie (un)realistisch meine Zielsetzung doch war...

Allein schon der Gang vom Parkplatz hoch zum Schwimmbad ließ meinen kurz vorher kennengelernten Mitstreiter und mich ein wenig nachdenklich werden: 15 % Steigung kurz vor der Wendemarke- das ist schon ein Pfund! Kein Wettkampf ohne Panne- ich setzte meine Tradition fort, indem ich einfach mal meine Schwimmbrille vergaß, dadurch vergaß, meine zweite Wechselzone einzurichten, 5 Minuten vor dem Wettkampf zum 4. Mal den Berg mit meiner Ersatzschwimmbrille hochhetzte und vollkommen durchgeschwitzt den Neo anziehen musste.. Während ich dies unter tatkräftiger Unterstützung des Wettkampfsprechers tat, wurde die Wassertemperatur durchgegeben: "Sechzehnkommairgendwas Grad!" - sind die denn wahnsinnig? Oder wir vielleicht? Naja, jetzt weiß man auch, wozu ein Neo so gut ist... Naja, Schwimmen mag ich sowieso nicht- jetzt hatte ich noch einen Grund mehr, so zu denken! Also, schön an meinen Vorschwimmer drangehängt und fast die ganze Zeit an den Füßen geklebt. Nachdem ich auch mal 200 Meter geführt hatte, war´s aber zu langsam, so dass ich dann auch wieder lutschen durfte.

Wie erhofft, stieg ich 2 Kilometer später nach 35 Minuten aus dem Wasser. Die Schwimmstrecke ist eine ebene und flache Bahn von 50 Metern- eigentlich ist dies nicht besonderes für ein Gewässer, aber ich wollte es nochmal erwähnen, weil es mit Abstand die längste Ebene im gesamten Wettkampf ist!

Aus dem Wasser gestiegen benötigte ich für meine Verhältnisse unglaublich schnelle 5 Minuten für den Wechsel auf´s Rad, wo es dann direkt beim Aufsteigen passierten: Schwupps, war der Lenker unten! Da hatte ich wohl beim Einstellen nicht ganz richtig aufgepasst... also, nochmal rein in die Wechselzone... den Berg rauf (wie so oft an diesem Tag), zum Sponsorenzelt ´nen Imbusschlüssel geholt und wieder runtergeflitzt- schade, jetzt hat´s doch wieder fast 9 Minuten für den Wechsel gedauert! Dann ging´s los, und zwar direkt mit einer Abfahrt von bis zu 15 % Gefälle und etwa 90 Höhenmetern- schön schnell, nur dumm, dass man die später wieder rauf muss! Der Rest der Strecke ist schnell erzählt: Unten ging´s dann mit einem leichten Anstieg weiter, gefolgt von einem fast flachen Stück, bevor es eigentlich nur nach oben bis zum Wendepunkt und wieder zurück ging. Auf dem Rückweg zum Schwimmbad sehe ich schon den ersten, der sein Rad den Berg heraufschiebt- na bravo, denke ich mir, hoffentlich passiert dir das nicht auch. Insgesamt sind 350 Höhenmeter zu bewälten- auf 4 Runden macht das 1400 Meter rauf und runter, 1400 Meter Höhen und Tiefen, die ich in 2:40 Stunden bewältige. Damit bin ich recht zufrieden und hoffe noch, dass ich bei den abschließenden 20 Kilometern mit einer Zeit unter 1:40 noch die 5-Stunden-Marke knacke.

Aber beim Abstieg vom Rad direkt nach den 15 % Steigung bin ich erstmal so fertig, dass ich mein Rad in der Wechselzone nur gequält den Berg hinaufschieben kann- an Laufen ist nicht zu denken. Die Laufstrecke führt direkt am Anfang - wie sollte man es anders erwarten - nach oben... nur den Berg rauf. Danach wieder runter, wieder rauf, und so weiter. An Laufrhytmus ist überhaupt nicht zu denken - erst recht nicht, als eine Steigung von 100 Höhenmetern mit bis zu 19 % kommt. Ja, sind die denn wahnsinnig? Da ist die Laufstrecke in Waldeck ja ein Witz gegen! Kann man nichts machen, da muss man durch! Die erste Laufrunde mit 250 Höhenmetern auf feuchten Waldwegen schaffe ich gerade noch in gut 51 Minuten, bei der zweiten breche ich dann fast ein, muss bei Anstiegen immer wieder gehen und quäle mich nach 58 Minuten mit einer Gesamtzeit von 5:14:59 ins Ziel. Es gibt kein Erdinger im Ziel, was für mich einer mittleren Katastrophe nahe kommt. Naja, wenigstens ist das Wasser kalt genug, um meine Beine einer "regenerativen Unterkühlung" zu unterziehen- das habe ich gerade erst diese Saison gelernt... und danach geht´s mir auch schon besser. Wiederholungsgefahr bei diesem Wettkampf? Momentan auf der Mittelstrecke nicht, aber wer eine Herausforderung sucht, der ist hier gut bedient.